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Hundspetersilien

Aethusa cynapium, Hundspetersilie

Die Hundspetersilie ist die einzige Art ihrer Gattung


Aethusa cynapium, Hundspetersilie, Blüten

Blüten der Hundspetersilie (Aethusa cynapium)

 

Aethusa Linné: Der wissenschaftliche Gattungsname erscheint schriftlich erstmalig bei Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) als Synonym für den Gefleckten Schierling. Er leitet sich ab von aithein = brennen oder glänzen, was sich auf den scharfen Geschmack oder auf die glänzenden Blattunterseiten beziehen könnte. In der griechischen Mythologie ist Aethusa eine Tochter des Poseidon und der Alcyone. Linné verwendete den Namen 1753 für die nur aus einer einzigen Art bestehende Gattung in seiner Species Plantarum. Der deutsche Name bezieht sich auf die Ähnlichkeit der Blätter mit Petersilie. Die Vorsilbe „Hunds-" deutet für den Menschen wertlose oder giftige Arten an.

Verwechslungsmöglichkeit mit Petersilie

Die Hundspetersilie ist stark toxisch und in ihrer Jugend leicht mit glatter Petersilie zu verwechseln, besonders wenn sie zwischen echter Petersilie wächst. Vergiftungen waren in der Vergangenheit nicht selten, worauf man krause Petersilie züchtete. Im Gegensatz zur aromatisch duftenden Petersilie besitzt Aethusa cynapium beim Zerreiben einen unangenehmen Geruch, die Blattunterseite der Hundspetersilie glänzt – die der Petersilie ist matt. Außerdem blüht Hundspetersilie weiß, während Petersilie gelb blüht. Von anderen weiß blühenden Doldenblütlern lässt sie sich durch die meist 3 ziemlich langen lanzettlichen Hüllchenblätter unterscheiden, die nur an der Außenseite der Teilblütenstände ausgebildet sind und schräg nach unten zeigen.

Blütenformel:
*–↓ K5 C5 A5 G(2) unterständig

Gifte

Die in der Pflanze enthaltenen Giftstoffe heißen Coniin und Aethusin. Coniin kommt auch im Gefleckten Schierling vor und ist für den unangenehmen Geruch verantwortlich, der häufig mit Mäuseurin verglichen wird. Bekannt geworden ist das Gift durch den Schierlingsbecher des Sokrates.

Coniin besitzt strukturelle Ähnlichkeiten mit Acethylcholin, einem Neurotransmitter, und besetzt dessen Rezeptoren in der postsynaptischen Membran der Muskelfaser. Dadurch erfolgt jedoch keine Öffnung der Ionenkanäle, wie mit Acethylcholin. Es wird demnach kein Aktionspotential ausgelöst, das die Muskelfaser kontrahieren lässt, sondern durch die Blockade des Rezeptors wird die Bindung von Acethylcholin verhindert und lähmt dadurch den Muskel. Der Tod tritt durch Paralyse der Zwerchfellmuskulatur ein.

Aethusin ist nah mit dem Gift des Wasser-Schierlings verwandt und kommt hauptsächlich in der Wurzel vor. Es bindet an bestimmte Rezeptoren (GABAA) des Neurotransmitters γ-Aminobuttersäure im Zentralen Nervensystem. Gewöhnlich werden durch die Bindung des Liganden Chloridkanäle geöffnet, was zu einer Hyperpolarisation der Nervenzelle führt, sodass die Erregungsschwelle erhöht wird. Aethusin blockiert die Rezeptoren ohne die Ionenkanäle zu öffnen und verhindert die Bindung von γ-Aminobuttersäure, sodass die Erregungsschwelle reduziert wird und kleinste Reize zu Verkrampfungen der Muskulatur führen können. Die Krämpfe können zu Herz- und Atemstillstand führen.

Bedeutung der Artnamen

Interessantes am Rande