Meerrettiche |

Der Meerrettich besitzt große Grundblätter und verzweigte Blütenstände
Die Bedeutung des botanischen Gattungsnamens liegt im Dunkeln, manchmal wird er als „aus Aremorica" gedeutet. Aremorica, das jedem Asterix-Fan ein Begriff ist, bezeichnet in etwa die heutige Normandie und die Bretagne. Von dort stammt der Meerrettich jedoch nicht. Seine Vorfahren kommen aus Südosteuropa bzw. Asien. Darauf deuten auch die slawischen Ausdrücke chren, křen oder xrěn hin, aus denen sich das süddeutsche bzw. österreichische „Kren" ableitet.
Über die Etymologie von „Meerrettich" kursieren einige Vermutungen. Wirklich geklärt ist wohl nur die Herkunft des Wortes „Rettich", denn es wurzelt in lat. Radix = „Wurzel" (vgl. süddeutsch/österreichisch „Radi"). Wie aber das Meer vor den Rettich gelangte, darüber streiten sich die Experten. Eine Eindeutschung des wissenschaftlichen Namens Armoracia ist unwahrscheinlich, denn auch mit viel gutem Willen ist kaum eine klangliche Übereinstimmung mit meri-ratih festzustellen. Meri-ratih (sprich „Meriratich"), ist die althochdeutsche Form von „Meerrettich", wobei meri tatsächlich „Meer" oder „See" bedeutete.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder er heißt so, weil er oft an Seen und Flussufern wächst, oder weil er aus fremden Ländern zu uns kam, in Analogie zu „Meerschweinchen" oder „Meerkatze". Allerdings existiert noch eine dritte Möglichkeit: Er wurde nach dem Volk der Mähren benannt, die den Meerrettich nach Nord- und Mitteleuropa brachten.
Die Gattung Armoracia zählt nur drei Arten: A. rusticana, der Meerrettich, A. sisymbroides, der Sibirische Meerettich und A. macrocarpa mit großen Blüten und Früchten. Es handelt sich um ausdauernde, kahle Kräuter mit Pfahlwurzel, die in Europa, dem fernen Osten und Sibirien heimisch sind. Der Meerrettich ist als Kulturpflanze über alle Kontinente verbreitet worden. Die Stängel sind aufrecht, beblättert und oberen Bereich verzweigt. Die einfachen Grundblätter sind lang gestielt, gekerbt oder fiederspaltig, die wechselständigen Stängelblätter können gestielt oder sitzend sein.
Die Blüten stehen in end- und seitenständigen Trauben. Die 4 Kelchblätter sind abstehend oder aufrecht, die 4 weißen Kronblätter sind oval bis länglich. Von den 6 Staubblättern, deren Staubfäden am Grund leicht verbreitert sind, sind die beiden äußeren etwas kürzer. Aus dem oberständigen Fruchtknoten, der einen Griffel mit kopfiger Narbe trägt, bilden sich nach Insektenbestäubung verkehrt eiförmige, elliptische oder rundliche, gestielte Schötchen.
Blütenformel: |
·|· K4 C4 A2+4 G(2) oberständig |
Armoracia lacustris, eine amerikanische Wasserpflanze, bei der der Stängel nur selten verzweigt ist und deren Tauchblätter viele fädliche Abschnitte besitzen, wird heute von den meisten Autoren zu Rorippa gezählt.
Bedeutung des Artnamens
- rusticana: lat. rusticanus = ländlich
Interessantes am Rande
- Der Japanische Meerrettich, auch Wasabi genannt, ist zwar ebenfalls ein Kreuzblütler mit Pfahlwurzel, gehört aber nicht zu Armoracia und ist damit botanisch gesehen kein echter Meerrettich.