Kümmel |

Die randständigen
Blüten des Wiesen-Kümmels sind nicht
oder nur wenig
vergrößert

Der
Wiesen-Kümmel
lässt sich gut an den
typischen Grundblättern erkennen
Die
deutsche Bezeichnung leitet sich von Cuminum ab,
den botanischen Begriff für den ebenfalls zu den Apiaceen zählenden
Kreuzkümmel. Linné übernahm 1753 die Gattungsbezeichnung von Caspar Bauhin, der
den Wiesen-Kümmel unter Carum pratense und Carvi
officinarum führte, wobei er „carvi" zum Artepitheton
umfunktionierte.
Die Gattung beinhaltet etwa 30 Arten und ist in Eurasien, Nordamerika und Nordafrika beheimatet. Sie besteht aus zweijährigen bis kurzlebigen kahlen Kräutern mit spindelförmiger, knolliger oder verlängerter Pfahlwurzel. Der liegende bis aufrechte Stängel ist am Grund manchmal von einer häutigen Blattscheide umgeben und im oberen Bereich meist verzweigt.
Die Grundblätter sind gestielt und 2- bis 4-fach gefiedert, wobei die Fiedern kreuzweise gegenständig an der Blattspindel angeordnet und die Fiederblättchen linealisch bis lanzettlich sind. Die gestielten Stängelblätter sind wechselständig und verlieren nach oben hin an Größe. Der Blattstiel ist am Grund schmal scheidig und stängelumfassend. Die oberen Stängelblätter sind 1- bis 2-fach gefiedert mit linealisch-fädlichen Fiederblättchen.
Der Blütenstand ist eine endständige Doppeldolde. Tragblätter der Dolde, die sog. Hülle, fehlen oder ähneln den oberen Stängelblättern. Die 3- bis 28-strahlige Dolde spaltet sich in Döldchen auf, die weiße, gelbliche, seltener violette oder rosafarbene Blüten tragen. Die wenigen linealischen Tragblätter, die auch fehlen können, bilden das Hüllchen. Die Kelchzähne fehlen oder sind sehr klein, seltener deutlich ausgebildet und schmal dreieckig. Die Blüten sind klein und zwittrig, ihre Kronblätter sind an der Spitze einwärts gebogen.
Nach Insektenbestäubung bilden sich länglich-eiförmige, seitlich leicht abgeflachte Früchte mit 10 stark hervortretenden Rippen. Sie sind aus 2 5-rippigen Teilfrüchten zusammengesetzt. Bei Reife färben sich die Früchte dunkelbraun, die Rippen gelblich.
Blütenformel: |
* K5 C5 A5 G(2) unterständig |
Kümmel ist nicht gleich Kümmel
Nicht immer, wenn von „Kümmel" die Rede ist, ist damit der Echte Kümmel (Carum carvi) gemeint. Ein sehr naher Verwandter, der Gewöhnliche Knollenkümmel, gehört zur Gattung Bunium, die knollige Wurzeln ausbildet. Die in vielen Gebieten Deutschlands gefährdete Art besitzt eine essbare Knolle (roh oder gekocht) und ihr Laub lässt sich als Küchenkraut verwenden.
Der Kreuzkümmel (Cuminum cyminum) ist in Mitteleuropa nicht heimisch. Er steht dem Kümmel zwar nicht so nah wie Bunium bulbocastanum, zählt aber ebenfalls zu den Apiaceen. Das Gewürz verleiht vielen griechischen und türkischen Gerichten ein typisches Aroma.
Einer ganz anderen Familie, nämlich den Hahnenfußgewächsen, entstammt der Schwarzkümmel (Nigella sativa). Die Gattung Nigella ist vielen Hobbygärtnern geläufig: Als „Jungfer im Grünen" (Nigella damascena) ziert sie zahlreiche Bauerngärten. Den Schwarzkümmel kennen wir ebenfalls aus der türkischen Küche: Er wird neben Sesam, der ein ähnliches Aroma besitzt, auf Fladenbrote gestreut.
Bedeutung des Artnamens
- carvi: mittellat. carvi = Kümmel (Abgeleitet von Dioskurides’ Káron, das ähnlich Plinius’ Careum wohl nicht den echten Kümmel bezeichnete)
Interessantes am Rande
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Carum verticillatum, der Quirlblättrige Kümmel, ist in Deutschland ausgestorben. Er besiedelte moorige Feuchtwiesen.
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Der Rosskümmel (Laser trilobum), ist eine nach Kümmel duftende, in Deutschland besonders geschützte Pflanze.