Feinstrahl, Berufkräuter |

Blütenkörbe des Einjährigen Berufkrauts

Erigeron karvinskianus, das Mexikanische Berufkraut ist in Mittel- und Südamerika beheimatet
Gemeint ist damit der aus weißen Haaren bestehende Flugapparat (Pappus) auf den Früchten (Achänen), die an die grauen Haare eines alten Mannes erinnern. Linné wählte 1753 Erigeron für die Berufkräuter und Senecio für die Greiskräuter.
Der deutsche Name bezieht sich nicht auf einen Beruf, sondern auf „berufen", womit einem alten Aberglauben nach eine Art von Verfluchung durch Hexen oder Magier gemeint war. Die Kräuter sollten davor schützen. Auch die Pflanzen der Gattung Conyza werden Berufkräuter genannt, da man sie einst zu Erigeron zählte.
Die etwa 400 Arten umfassende, hauptsächlich in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel vorkommende, in Nordamerika sehr artenreiche Gattung der Berufkräuter sind einjährige bis ausdauernde Kräuter, manchmal mit Pfahlwurzel oder Rhizom bzw. Sträucher oder kleine Bäume. Die aufrechten bis niederliegenden, behaarten oder kahlen Stängel sind einfach oder verzweigt. Die grundständigen Blätter fehlen zur Blütezeit manchmal. Die gestielten oder sitzenden, manchmal stängelumfassenden, wechselständigen, kahlen oder behaarten Stängelblätter sind länglich, linealisch, lanzettlich oder spatelförmig mit glatten, gezähnten oder fiederspaltigen Blatträndern.
Die strahligen oder seltener strahlenlosen, gestielten Blütenkörbe stehen einzeln oder in offenen rispigen oder schirmrispigen Körbchenständen. Der Körbchenboden ist flach oder leicht gewölbt, grubig und kahl. Die kreisel- bis halbkugelförmige Hülle besteht aus 2–5 Reihen mehr oder weniger schuppenförmig angeordneter, lanzettlicher bis linealischer, meist symmetrischer Hüllblätter, die äußeren manchmal kürzer als die inneren.
Die 12–350 weiblichen Randblüten stehen in 1 bis 5 Reihen und besitzen entweder weiße, purpurfarbene, violette oder gelbe, meist kurze und fädliche Zungen. Die der inneren Reihen können fehlen, selten fehlen die Zungen komplett. Die 25–450 zentralen Scheibenblüten sind zwittrig, meist gelblich und 4- bis 5-zähnig. Meist sind die Scheibenblüten viel zahlreicher als die Randblüten.
Nach Selbst- oder Insektenbestäubung bildet sich eine bis zu 3 mm lange, abgeflachte, länglich-elliptische, oft behaarte Nussfrucht (Achäne), an der Spitze mit 1–2 strohfarbenen Pappuskreisen, wobei der äußere, falls vorhanden, aus kurzen Haaren oder Schuppen, der innere aus höchstens 50, bis zu 6 mm langen, bärtigen Borsten besteht. Der Pappus kann fehlen oder nur auf Rand- oder Scheibenblüten vorkommen.
Allgemeine Blütenformel: |
*–↓ K=Pappus [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig |
Die beiden Gattungen Erigeron und Conyza sind morphologisch kaum zu trennen, zudem sind beide nicht monophyletisch. Eine andere zufriedenstellende Einteilung der Gattungen scheint ebenfalls nicht möglich zu sein. Sicherlich wäre es vorteilhafter, beide in eine breiter gefasste Gattung Erigeron unterzubringen, wie es in der Vergangenheit bereits praktiziert wurde.
Bedeutung des Artnamens
- annuus: lat annuus = einjährig
Interessantes am Rande
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Aus den Blüten von Erigeron annuus lässt sich ein Erkältungstee zubereiten, die Blätter sind essbar.
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Das in Nordamerika beheimatete Einjährige Berufkraut wurde im 17. Jh. als Zierpflanze nach Europa importiert, wo es bald verwilderte.