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Korbblütengewächse

Symphyotrichum, Aster

Die Aster, hier eine Glattblatt-Aster (Symphyotrichum) stand Pate für den botanischen Namen der Familie


Gaillardia aristata, Prärie-Kokardenblume

Die Prärie-Kokardenblume (Gaillaria aristata)
stammt aus Nordamerika


Ligularia dentata, Gezähnter Goldkolben

Ligularia dentata – die Heimat des Gezähnten Goldkolbens liegt in Ostasien 

 

Asteraceae Martinov: Astern, deren Typusart Aster amellus ist, gelten als beliebte Gartenpflanzen. In jüngster Zeit sind jedoch zahlreiche Arten der Gattung, darunter viele Zierpflanzen, nach Symphyotrichum verschoben worden. Historisch gesehen allerdings verliehen sie den Korbblütlern den wissenschaftlichen Namen. Aster ist altgriechisch und bedeutet „Stern", was sich auf die Form der Blütenkörbe bezieht. Von Blütenkörben spricht man, wenn viele einzelne Blüten in einem Korb oder Köpfchen zusammenstehen.

Die weltweit vertretene, artenreichste zweikeimblättrige Pflanzenfamilie der Welt (über 1000 Gattungen mit über 22.000 Arten) besteht hauptsächlich aus Kräutern mit grundständiger Blattrosette und meist wechselständigen gezähnten, gelappten, gefiederten, gewellten, gesägten oder ganzrandigen Blättern. In den Tropen sind auch Sträucher, Bäume und Lianen aus der Familie zu finden. Allen gemeinsam ist, dass die einzelnen Blüten zu einer großen Scheinblüte zusammengefasst sind, die von Hüllblättern umgeben ist.

Die Kelchblätter fehlen oder sind zu einem Pappus oder ähnlichen Strukturen umgebildet, der der reifen Frucht später z. B. als Flugapparat aufsitzt. Die Tragblätter sind bei einigen Arten zu Spreublättern am Blütenboden umgebildet.

Die Einzelblüten bestehen aus einem unterständigen, aus 2 Fruchtblättern verwachsenen Fruchtknoten. Ihm entspringt eine Kronröhre, die in einen meist etwas geweiteten Schlund übergeht, in dem die Staubblätter ansetzen. Sie endet oft mit 5 kurzen Zipfeln oder in einer langen, breiten Zunge. Die meist 5 Staubblätter sind an den Staubbeuteln zu einer Röhre verklebt. Bei zwittrigen Blüten schiebt sich der behaarte Griffel durch Kronröhre, Schlund und schließlich durch die verklebten Staubbeutel und drückt die Pollen heraus.

Die Früchte der Asteraceen nennt man „Achänen", sie werden oft durch den Wind oder durch Tiere verbreitet (Anemochorie, Zoochorie).

Die Strategie der Korbblütler

Der Vorteil der Köpfchenblüten liegt darin, dass Insekten von einer großen Scheinblüte effektiver angezogen werden, als von vielen winzigen Einzelblüten. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Blütenbesucher bis zu 100 Blüten gleichzeitig bestäuben können, ohne die Pflanze wechseln zu müssen.

Allgemeine Blütenformel:
* bzw. ↓ K0 [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig

Zwittrige Korbblütler sind vormännlich, d. h., es reifen zuerst die männlichen Blütenorgane. Zudem öffnen sich die Einzelblüten von außen nach innen. Insekten landen meist zuerst auf dem Rand des Köpfchens. Sind die Blüten dort bereits in der weiblichen Phase, werden sie von mitgebrachtem Pollen bestäubt. Wandert das Insekt nun weiter nach innen, gelangt es zu den Blüten in der männlichen Phase, nimmt den Pollen auf und bestäubt damit die nächste Pflanze.

Evolution und Systematik

Evolutiv entstanden diese charakteristischen Blütenkörbe durch eine starke Stauchung der Blütenstängel und der Sprossachse, so dass die ursprünglichen Hochblätter zu Hüllblättern und der Blütenstand zu einer Scheinblüte wurde. Einige Arten besitzen am Rand Zungenblüten und in der Mitte Röhrenblüten, so dass der Schein einer einzelnen großen Blüte noch überzeugender wird.

Die Korbblütler werden in zwei Unterfamilien eingeteilt: Die Milchsaft führenden Cichorioideae besitzen ausschließlich Zungenblüten mit fünf kurzen Zähnen. Die Asterioidae besitzen entweder nur Röhrenblüten oder am Rand dreizähnige Zungen-, und in der Mitte meist gelbe Röhrenblüten, die den Insekten Staubblätter und somit reiches Vorkommen von Pollen vortäuschen.

Interessantes am Rande