Disteln |

Die Blütenkörbe der Disteln enthalten nur Röhrenblüten

Der Pappus ist, im Gegensatz zur Gattung Cirsium, nicht fedrig und besitzt am Grund einen Ring

Die Stängel der Disteln sind dornig geflügelt
Die bis zu 100 Arten umfassende, in Eurasien und im tropischen Afrika beheimatete und nach Amerika und Australien verschleppte Gattung besteht aus zwei- bis mehrjährigen oder ausdauernden, krautigen Pflanzen. Der aufrechte, dornig geflügelte Stängel ist vielfach verzweigt oder einfach. Die grund- und stängelständigen, dornig gezähnten Blätter können fast einfach bis hin zu ein- oder zweifach fiederteilig sein. Die wechselständigen Stängelblätter sind gestielt bis sitzend.
Die einzeln, knäuelig oder in schirmtraubigen Köpfchenständen angeordneten, nur Röhrenblüten enthaltenden Blütenkörbe sind meist rosa bis violett. Die 5-zähnigen Kronröhren der zwittrigen Einzelblüten sind relativ lang, manchmal etwas zygomorph und schlank und am Grund ohne Spreublätter. Der flache Körbchenboden ist dicht stachelig. Die Körbe werden von einer röhren- oder kugelförmigen Hülle umgeben. Die linealischen oder breit-eiförmigen, aufrechten, spreizenden oder zurückgerollten, stachelspitzigen Hüllblätter stehen schuppenförmig in 6–12 Reihen.
Nach der meist von Schmetterlingen, Bienen und Hummeln übernommenen Bestäubung entwickelt sich aus dem unterständigen Fruchtknoten eine eiförmige, leicht abgeflachte Nussfrucht (Achäne) mit einem einfachen, in 4–5 Reihen stehenden, am Grund zu einem Ring verbundenen, sich leicht ablösenden, aus rauen Pappushaaren bestehenden Flugapparat, der der Windausbreitung dient.
Blütenformel: |
* K=Pappus [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig |
Historische Veröffentlichungen
Publius Vergilius Maro, Vergil genannt (70–19 v. Chr.), ein berühmter römischer Poet, schrieb 42 v. Chr. in seiner 5. Ekloge (Daphnis): „Grandia saepe quibus mandavimus hordea sulcis / infelix lolium et steriles nascuntur avenae; / pro molli viola, pro purpurea narcisso / carduus et spinis surgit paliurus acutis.“ (Wo wir so oft in den Ackerfurchen auf große Hirse vertrauten / wächst unheilvoller Lolch und unfruchtbarer Hafer. / Statt weicher Veilchen, statt violetter Narzissen / erhebt sich die Distel und stachliger Christusdorn.)
Bei Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) fällt häufig der Ausdruck Carduus für stachelblättrige Pflanzen. Welche Art genau damit gemeint war, oder ob er mehrere Arten darunter zusammenfasste, ist heute nicht mehr sicher festzustellen.
Bedeutung der Artnamen
- polyacanthus: gr. vielstachelig
- crispus: lat. crispus = kraus
Interessantes am Rande
- Aus „Carduus“ entwickelte sich der deutsche Name der zu den Dipsacoideae zählenden Karden.