Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Kratzdisteln

Cirsium vulgare, Gewöhnliche Kratzdistel, Blütenkorb

Die Blütenkörbe der Kratzdisteln enthalten nur Röhrenblüten


Cirsium rivulare, Bach-Kratzdistel

Cirsium rivulare, die Bach-Kratzdistel ist in Süddeutschland häufig


Cirsium vulgare, Gewöhnliche Kratzdistel, Pappus

Der Pappus ist, im Gegensatz zur Gattung Carduus, fedrig

 

Cirsium Mill.: Die Bedeutung des botanischen Namens, der schon bei Plinius und Dioskurides vorkommt, hängt vermutlich mit gr. kirsos (Krampfader) zusammen, auf die die Pflanzen eine lindernde Wirkung ausüben sollen. Der deutsche Name ist vermutlich entstanden, um die Gattung von den eigentlichen Disteln (Carduus) zu unterscheiden.

Relativ klein ist der morphologische Unterschied zwischen den Gattungen: Cirsium-Arten besitzen Früchte mit fedrigen, Carduus-Arten solche mit einfachen Flughaaren. Die Gattung wurde 1754 von Philip Miller in seinem Werk Gardeners Dictionary wissenschaftlich beschrieben.

Die höchstens 300 Arten umfassende, in Eurasien, Nordafrika und Nordamerika beheimatete Gattung besteht aus ein-, zweihährigen oder ausdauernden, krautigen Pflanzen. Der aufrechte, manchmal dornig geflügelte Stängel ist leicht verzweigt oder einfach. Bei Cirsium acaule fehlt der Stängel oft. Die grund- bzw. stängelständigen, dornig gezähnten Blätter sind einfach oder ein- bis dreifach fiederteilig. Die gestielten bis sitzenden Stängelblätter sind wechselständig.

Die einzeln, knäuelig oder in schirmtraubigen, ährigen oder traubenförmigen Köpfchenständen angeordneten, nur Röhrenblüten enthaltenden Blütenkörbe sind rosa, violett, gelb oder weiß. Die 5-zähnigen Kronröhren der meist zwittrigen Einzelblüten sind relativ lang, schlank, manchmal etwas zygomorph und am Grund ohne Spreublätter. Manche Arten sind zweihäusig getrenntgeschlechtlich. Der flache oder gewölbte Körbchenboden ist dicht mit Stacheln besetzt. Die Blütenkörbe werden von einer röhren-, ei- oder kugelförmigen Hülle umgeben. Die lanzettlichen bis eiförmigen, aufrechten, spreizenden oder zurückgebogenen, oft stachelspitzigen Hüllblätter stehen schuppenförmig in 5–20 Reihen.

Nach Insektenbestäubung (meist durch Bienen, Hummeln und Falter) entsteht aus dem unterständigen Fruchtknoten eine leicht abgeflachte, eiförmige, Nussfrucht (Achäne) mit einem üppigen, fedrigen, in 3–4 Reihen stehenden, aus abgeflachten Pappushaaren bestehenden Flugapparat.

Blütenformel meist:
* K=Pappus [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterst.

Historische Veröffentlichungen

Dioskurides und Plinius (1. Jh. n. Chr.) schrieben über das „Kirsion" bzw. „Cirsium" (evtl. Carduus pycnocephala), es würde auch große Ochsenzunge genannt, da die Stängelblätter der Ochsenzunge (Anchusa) ähnlich seien, nur kleiner und am Rand mit weichen Dornen. Die purpurnen Körbchen würden sich zu einem Haarkranz umbilden. Ihre Wurzel helfe umgebunden gegen schmerzende Krampfadern.

Bedeutung der Artnamen

Interessantes am Rande