Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Ferkelkräuter

Hypochaeris radicata, Gewöhnliches Ferkelkraut

Die Stängel des Gewöhnlichen Ferkelkrauts sind mit nur schuppenförmigen Blättern versehen.


Hypochaeris radicata, Gewöhnliches Ferkelkraut, Borsten

Die Grundblätter des Gewöhnlichen Ferkelkrauts sind
zerstreut rauhaarig

 

Hypochaeris L.: Hypochoiris erscheint erstmalig bei Theophrast (371–287 v. Chr.) in einem Kapitel über zichorienartige Pflanzen und setzt sich aus hypo und choiros (gr. für unter und Ferkel) zusammen.

Zu deuten ist der Name evtl. damit, dass das Kraut gerne von Schweinen gefressen wird, oder das "Ferkel" im Namen deutet eine, ähnlich wie im Deutschen Ross- oder Hunds-, minderwertige, nicht zum menschlichen Verzehr oder Gebrauch geeignete Pflanze an. Ob Theophrast wirklich ein Ferkelkraut meinte oder eine ähnliche Gattung, kann heute nicht mehr überprüft werden, auf jeden Fall wählte Linné 1753 den Namen Hypochaeris, wie er bei Plinius erscheint, für dieses Taxon.

Die etwa 60 Arten zählenden Ferkelkräuter sind einjährige bis ausdauernde, Milchsaft führende Kräuter mit Pfahlwurzeln, die in Europa, Asien und zum größten Teil in Südamerika beheimatet sind. Die aufrechten Stängel sind manchmal etwas verzweigt und kahl bis rauhaarig, oft mit schuppenförmigen Blättern. Die einfachen bis fiederspaltigen oder gelappten, lanzettlichen bis elliptischen, kahlen oder behaarten Blätter sind in einer grundständigen Rosette angeordnet und manchmal im unteren Bereich stängelständig.

Die gelben, orangefarbenen, weißen oder grünlichen Blütenkörbe bestehen ausschließlich aus 20–200 zwittrigen Zungenblüten. Die Zungen sind 5-zähnig, die im äußeren Kreis unterseits oft rötlich, bräunlich oder grünlich gestreift. Die Blütenkörbe stehen einzeln bzw. in lockeren, rispigen, blattlosen Körbchenständen. Die Einzelblüten besitzen am Grund linealische bis pfriemliche, trockenhäutige Spreublätter. Die um die 25 linealischen bis lanzettlichen, kahlen bis rauhaarigen Hüllblätter stehen in 2–4 Kreisen, wobei sie nach innen hin an Größe zunehmen. Sie formen eine glockenförmige, halbkugelige oder zylindrische Hülle. Der grubige Körbchenboden ist flach.

Nach Selbst- oder Insektenbetäubung bilden sich braune, ovale, zylindrische oder spindelförmige, meist ziemlich lange Nussfrüchte (Achänen), wobei die äußeren oft gestutzt und die inneren geschnäbelt sind. Die Spitze der Achänen ist meist mit einem Pappus versehen, der zu Schuppen reduziert sein kann. Meist aber besteht er aus einer Reihe fedriger, weißer oder schmutzig weißer Borsten. Zusätzlich kann eine äußere Reihe ungefiederter, kurzer Borsten vorkommen.

Blütenformel:
↓ K=Pappus [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig

Historische Veröffentlichungen

Theophrast (371–287 v. Chr.) zog einen Vergleich mit der Wegwarte: Hypochoiris sei glatter und süßer und sähe mehr nach Nutzpflanze aus, sei jedoch absolut ungenießbar. Die Wurzeln enthielten einen brennenden Saft. Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) vermerkte jedoch, Hypochaeris würde von den Ägyptern gegessen. Vermutlich meinten die beiden Autoren verschiedene Arten.

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande