Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Margeriten

Leucanthemum vulgare, Wiesen-Margerite, Blüte

Leucanthemum bedeutet "weiße Blüte"


Leucanthemum superbum 'Banana Cream', Großblumige Gartenmargerite

Leucanthemum superbum 'Banana Cream' (Großblumige Garten-Margerite)


Leucanthemum vulgare, Wiesen-Margerite, Blüten

Blütenkörbe der Wiesen-Margerite

 

Leucanthemum Mill.: Leukanthemon wurde von Dioskurides hauptsächlich als Synonym für Anthemis (Kamillen und Hundskamillen) verwendet und setzt sich aus gr. leukos und gr. Anthos (weiß und Blüte) zusammen. Der deutsche Name wurzelt ebenfalls im Griechischen: Margarites bedeutet „Perle". Wohl auf die perlweißen Zungenblüten bezogen, bildete sich im Französischen der Ausdruck „Marguerite" für das Gänseblümchen und die Margeriten. Der eingedeutschte Name steht nur für die letztere Gattung.

Die erste systematische Beschreibung der Gattung erschien 1694 bei Tournefort im ersten Band seines dreiteiligen Werkes Elémens de Botanique. Vormals wurde sie von vielen Autoren unter Bellis geführt. Linné ließ Tourneforts Zuordnung nicht gelten und beschrieb die Arten in seinem Werk Species Plantarum unter Chrysanthemum. Die offiziell gültige Gattungsbeschreibung lieferte Philip Miller 1754 in Gardener‘s Dictionary.

Die in Europa, Nordafrika und Sibirien beheimatete, über 40 Arten zählende Gattung ist durch die Verwendung einiger Arten als Zierpflanzen über den ganzen Globus anzutreffen. Die meist ausdauernden, krautigen oder am Grund verholzten, manchmal verzweigten Pflanzen besitzen eine grundständige Blattrosette und oft auch wechselständige Stängelblätter mit einfacher bis fiederteiliger Blattspreite und glattem oder gezähntem Rand. Die Grundblätter und die unteren Stängelblätter sind gestielt, die oberen sitzend.

Die gestielten, meist strahligen Köpfchen stehen einzeln oder in lockeren Schirmtrauben an der Spitze des Stängels. Am Rand des Köpfchens steht meist ein einzelner Kreis mit weißen, rosafarbenen, selten gelben, weiblichen oder neutralen, sterilen oder fertilen Zungenblüten mit 3-zähnigen oder gerundeten Zungen und in der Mitte bis zu über 200 gelbe, zwittrige, 5-zähnige Röhrenblüten. Selten fehlen die Zungenblüten. Der Körbchenboden ist gewölbt oder kegelförmig und ohne Spreublätter.

Die halbkugelige bis schalenförmige Hülle der Köpfchen besteht aus 3 bis 4 Reihen von dachziegelartig angeordneten, eiförmigen oder länglich eiförmigen Hüllblättern, wobei die mittleren am größten sind. Die äußeren Hüllblätter sind schmal hautrandig, die inneren mit breitem Hautrand. Nach Insekten- oder Selbstbestäubung bilden sich längliche, verkehrt eiförmige, spindelförmige oder zylindrische, mit 8–10 erhabenen Rippen versehene Achänen. Der Pappus ist als schmaler Saum oder als einseitiges Krönchen ausgebildet, besteht aus einem Rest der Blütenkrone oder fehlt.

Blütenformel:
↓ K0 C(5) G(2) unterständig bzw.
* K0 [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig

Historische Veröffentlichungen

In Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) Naturgeschichte kommt Leucanthemum an zahlreichen Stellen vor, jedoch stets als Synonym für andere Pflanzen, in erster Linie Korbblütler. Ähnlich verhält es sich bei Dioskurides (1. Jh. n. Chr.).

Leonhart Fuchs (1501–1566) behandelt die Wiesen-Margerite in einem gemeinsamen Kapitel mit den Gänseblümchen. Letzteres würde Bellis minor genannt. Die große Art (die Margerite) hieße auf Latein Bellis major und zu deutsch „Genßblum". Sie werde anderthalb Ellen hoch und besäße einen zarten Stängel. Die Blätter seien tiefer zerteilt als beim Gänseblümchen und die Blüten seien größer. Als Heilkraut wirke sie gegen lahme Glieder und würde Kröpfe zerstören. Auch wende man es gegen Gicht und Hüftschmerzen an.

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande