Hundskamillen |

Goldgelbe Blüten der Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria)

Zuchtform
der
Färber-Hundskamille
(Anthemis tinctoria 'Sauce
Hollandaise')

Hüllblätter der Färber-Hundskamille
Die etwa 100 Arten umfassende, ursprünglich nur in Europa, Südwest-Asien und Nordafrika beheimatete Gattung, wurde mit Anthemis arvensis und A. tinctoria über die ganze Welt verbreitet.
Hundskamillen sind ein-, zweijährige oder ausdauernde, krautige Pflanzen oder Halbsträucher. Die gestielten oder sitzenden, ein- bis dreifach fiederteiligen oder gelappten, selten einfachen Laubblätter sind wechselständig angeordnet.
Die gestielten, strahligen Köpfchen stehen in Schirmtrauben oder einzeln an der Spitze des Stängels. Am Rand des Köpfchens stehen einreihig angeordnet weiße, rosafarbene oder gelbe, weibliche, neutrale oder sterile Zungenblüten und in der Mitte meist gelbe, zwittrige Röhrenblüten. Selten fehlen die Zungenblüten.
Die 30–300 zwittrigen Blüten bestehen aus 5 zu einer abgeflachten, geflügelten oder am Grund aufgeblasenen, 5-zähnigen Röhre verwachsenen Kronblättern und 5 Staubblättern, deren Staubbeutel zu einer Röhre verklebt sind. Der Unterständige Fruchtknoten besteht aus 2 Fruchtblättern. Der flache, halbkugelige oder kegelförmige Körbchenboden ist völlig oder nur im inneren Teil mit starren, pfriemlichen oder länglichen, häutigen Spreublättern besetzt.
Die halbkugelige oder eiförmige Hülle des Köpfchens besteht aus 3 bis 5 Reihen von dachziegelartig angeordneten, schmal hautrandigen, ganzrandigen oder am Rand zerschlitzten, dreieckigen oder länglichen Hüllblättern. Nach Insektenbestäubung bilden sich längliche, abgeflachte und gerippte Achänen. Der Pappus fehlt oder ist zu einem kleinen Kragen umgebildet. Manchmal besitzen die Früchte ein einseitiges, oder ein auf der Bauchseite stärker entwickeltes Krönchen.
Blütenformel: |
↓ K0 C(5) G(2) unterständig
bzw. * K0 [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig |
Historische Veröffentlichungen
Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) schrieb, es gäbe 3 Anthemis-Arten, die sich nur durch die Blütenfarbe unterscheiden würden. Sie seien innen gelb, und außen ständen im Kreis weiße, gelbe oder purpurfarbene Blütenblätter. Die Stängel seien eine Spanne lang, wüchsen strauchförmig und trügen viele kleine zarte Blättchen. Damit gemeint ist vermutlich die Echte Kamille (weiß), die Färber-Hundskamille (gelb) und Anthemis rosea (purpur).
Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) berichtet sinngemäß das Gleiche und zählt, wie übrigens auch Dioskurides, zahlreiche Heilwirkungen auf. So helfe sie z.B. gegen Leberleiden, Blasensteine, Schlangenbisse und Blähungen.
Leonhart Fuchs (1501–1566) zitiert in seinem Kapitel über Kamillen Dioskurides, vermutet hinter der purpurfarbenen Art allerdings den Rittersporn.
Bedeutung des Artnamens
- tinctoria: lat. tinctor = Färber
Interessantes am Rande
Die Färber-Hundskamille enthält neben anderen Farbstoffen auch Luteolin, ein nach Reseda luteola (Färber-Wau) benannter Stoff, der Textilien gelb färbt.
Anthemis tinctoria ‘Alba’ ist eine weiße Zuchtform der ursprünglich gelben Färber-Hundskamille.