Strandkamillen |

Habitus der Geruchlosen Kamille (Tripleurospermum inodorum)

Blütenkorb der Geruchlosen Kamille
Der wissenschaftliche Name ist zugleich das wichtigste Bestimmungsmerkmal: Er bezieht sich auf die drei Rippen auf der Bauchseite der Samen. Der deutsche Name besitzt seine Wurzeln in der von Linné 1753 erstmalig beschriebenen Matricaria maritima, was mit Küsten- oder Strandkamille übersetzt werden kann.
Die etwa 40 Arten umfassende Gattung ist hauptsächlich im gemäßigten Eurasien verbreitet, wenige Arten sind in Nordafrika und Nordamerika heimisch. Die einjährigen bis ausdauernden, duftlosen oder schwach nach Kamille duftenden Kräuter, besitzen eine Pfahlwurzel. Die aufrechten oder aufsteigenden Stängel sind einfach oder verzweigt. Die Pflanzen bilden gewöhnlich eine schnell welkende, grundständige Blattrosette und wechselständig angeordnete, sitzende oder gestielte Laubblätter. Alle Blätter sind 1- bis 3-fach fiederschnittig mit linealischen Fiedern.
Die strahligen oder strahlenlosen Blütenkörbe stehen einzeln oder in lockeren, doldenrispigen Köpfchenständen. Die 3-zähnigen, meist weißen, bis zu 35 Zungenblüten, wenn vorhanden, sind weiblich. Die bis zu 500 gelben oder gelbgrünen, 5-zähnigen Röhrenblüten sind zwittrig. Der Körbchenboden ist markig, gewölbt, konisch oder halbkugelig und ohne Spreublätter. Die halbkugel- bis schüsselförmige Hülle besteht aus 2 bis 5 Reihen von dachziegelartig angeordneten, breit ovalen, mit breit oder schmal hautrandigen Hüllblättern.
Nach Insektenbestäubung bilden sich dreikantige, mehr oder weniger abgeflachte, längliche, oft bei Regen verschleimende Nussfrüchte (Achänen). Diese besitzen 3–5 meist weißliche und meist deutlich hervortretende Rippen. Auf der Bauchseite sind 3 vorhanden, wobei die äußeren eher seitlich liegen, die Rückenseite besitzt 2 Rippen oder ist runzelig. Auf dieser Seite, nahe der Spitze, liegen meist 2–3 Öldrüsen. Die Achänen besitzen einen Pappus, der als schmaler Saum oder als einseitiges Krönchen ausgebildet ist, besteht aus wenigen Schuppen oder fehlt.
Strandkamillen sehen den Kamillen (Matricaria) sehr ähnlich, letztere sind jedoch duftend, besitzen einen hohlen Körbchenboden und die Achänen zeigen 3–5 schwach ausgebildete Rippen auf der Bauchseite. Öldrüsen auf der Rückenseite fehlen bei Matricaria.
Blütenformel meist: |
↓
K0 C(5) G(2) unterständig bzw. * K0 [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig |
Bedeutung des Artnamens
- inodorum: lat. inodorus = geruchlos
Interessantes am Rande
- In der Vergangenheit wurde diese Gattung häufig zu Matricaria gestellt. Trotz der äußerlichen Ähnlichkeit ist sie aber näher mit Anthemis, den Hundskamillen, verwandt.