Sonnenblumen |

Sonnenblumen können eine stattliche Größe erreichen

Topinambur ist eine leicht verwildernde Nutzpflanze
Linné beschrieb 1753 zehn verschiedene Arten. Der botanische Gattungsname wurde nach der damals schon geläufigen Bezeichnung „Sonnenblume" aus helios und anthos konstruiert (gr. für Sonne und Blume) und taucht zum ersten mal 1739 in der Flora Virginica von Johannes Fredericus Gronovius und John Clayton auf. Der deutsche Name bezieht sich entweder auf die Form der Blütenkörbe oder darauf, dass einige Arten ihre Köpfe im Lauf des Tages immer der Sonne zuwenden (Heliotropismus).
Die etwa 50 Arten zählende Gattung besteht aus einjährigen bis ausdauernden Kräutern mit liegenden bis aufrechten, im oberen Teil oft verzweigten Stängeln. Die einfachen, oft beidseitig behaarten, oft gesägten und meist gestielten Stängelblätter sind gegen- oder wechselständig. Oft sind sie im unteren Teil der Pflanze gegen- im oberen Teil wechselständig. Manchmal wird eine grundständige Blattrosette ausgebildet.
Die nur aus Röhrenblüten, meist aber aus Röhren- und Strahlenblüten zusammengesetzten, mittelgroßen bis großen Blütenkörbe stehen einzeln am Ende des Stängels oder sind in Doldenrispen, Trauben oder Ähren versammelt. Der flache bis leicht gewölbte Körbchenboden trägt große, meist 3-zähnige, gefaltete Spreublätter mit oft rötlichen Spitzen. Die meist schüsselförmige bis halbkugelige, seltener glocken- oder walzenförmige Hülle besteht aus 10 bis 100 in zwei oder mehreren Reihen stehenden, grünen, schuppenförmig angeordneten, behaarten, geschwänzten, zugespitzten oder spitzen, am Rand bewimperten Hüllblättern, wobei die äußeren oft laubblattartig ausgebildet sind.
Meist werden 5–100 sterile, weibliche, meist in einer Reihe angeordnete Strahlenblüten mit gelben, orangefarbenen, roten oder mehrfarbigen Zungen ausgebildet. Die bis zu 2000 zwittrigen Scheibenblüten besitzen gelbe, bräunliche oder rötliche, 5-zähnige Röhren. Nach Insekten- oder Selbstbestäubung entwickeln sich meist schwärzliche, manchmal gemusterte, leicht abgeflachte Nussfrüchte (Achänen) mit einem leicht abfallenden Pappus aus meist 2 Grannen, dazwischen mit bis zu 8 Schüppchen, die auch fehlen können.
Blütenformel oft: |
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K=Grannen C(5) A0 G0 bzw. * K=Grannen [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig |
Nutz- und Zierpflanzen
Die wohl bekanntste Art der Gattung ist Helianthus annuus, die Sonnenblume. Sie wird als Zier- und Ölpflanze angebaut. Helianthus tuberosus, auch Topinambur oder Erdbirne genannt, liefert Knollen die roh oder wie Kartoffeln gekocht, gebraten bzw. frittiert verzehrt werden können. Weitere beliebte Gartenpflanzen sind H. angustifolius (Sumpf-Sonnenblume), H. debilis (Zwerg-Sonnenblume) sowie H. decapetalus und H. atrorubens, die als Staudensonnenblumen gehandelt werden.
Bedeutung des Artnamens
- tuberosus: lat. tuberosus = knollig
- annuus: lat. annuus = einjährig
Interessantes am Rande
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Unter den zahlreichen Zuchtformen der Sonnenblumen existieren gefüllte und halbgefüllte oder, speziell für Allergiker, pollenfreie Sorten.
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Sonnenblumen waren ein beliebtes Motiv des Impressionisten Vincent van Gogh (1853–1890). Neben gewöhnlich gewachsenen Blumen stellte er auch mutierte Exemplare dar, dessen gefüllte Blüten, wie jüngst gezeigt werden konnte, auf eine Überexpression des Gens HaCYC2c zurückzuführen sind.