Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Pippau

Crepis capillaris, Kleinköpfiger Pippau

Kleinköpfiger Pippau (Crepis capillaris)

 

Crepis L: Krepis taucht erstmalig bei Theophrast auf und meinte eine krautige Pflanze, deren Blätter ausschließlich grundständig sind, während Plinius der Crepis Stängelblätter zuschrieb.

Linné verwendete den Namen für eine Asteraceen-Gattung, zu der er seinerzeit noch Pflanzen zählte, die heute den Gattungen Hypochaeris und Hieracium zugeordnet sind und beschrieb sie 1754. Das deutsche „Pippau" entstand aus niederdeutsch „Pippaw", das wiederum dem Slawischen entlehnt ist und den Löwenzahn meint.

Krepis bedeutet soviel wie „Sandale" und ist schon auf die Form der Grundblätter, der Hüllblätter und der Früchte bezogen worden. Darüber hinaus bedeutet es „Grundfeste, Fundament", was auf die oft dicht am Boden anliegende Blattrosette hinweisen könnte.

Die um die 200 Arten zählende, ursprünglich in Nordamerika, Europa, Asien und Afrika beheimatete und heute fast global verbreitete Gattung besteht aus einjährigen bis ausdauernden, hauptsächlich krautigen, Milchsaft führenden Pflanzen mit Pfahlwurzeln bzw. Rhizomen. Die aufrechten bis niederliegenden, oft gestreiften und oft steifhaarigen, borstigen Stängel sind einfach oder verzweigt. Die einfachen oder gefiederten, manchmal gezähnten oder gesägten Blätter sind grund- und oft auch stängelständig. Die rosettig angeordneten Grundblätter sind gestielt, eiförmig bis linealisch, leier- oder spatelförmig oder schrotsägeförmig. Die wechselständigen Stängelblätter sind oft sitzend und stängelumfassend, einfach oder gelappt und nehmen oft nach oben hin an Größe ab.

Die gelben, orangen oder selten rosafarbenen, mittelgroßen bis großen Blütenkörbe bestehen ausschließlich aus wenigen bis über 100 zwittrigen Zungenblüten mit 5-zähnigen, unterseits manchmal mit einem roten Streifen gezeichneten Zungen und stehen einzeln oder in traubigen, schirmtraubigen oder rispigen Körbchenständen. Zungenblüten am Grund ohne oder mit dünnen, schmalen Spreublättern. Die äußeren, meist nur in einer Reihe stehenden 5–12 Außenhüllblätter sind kurz und pfriemlich und unterschiedlich groß. Die in meist einer oder in zwei Reihen stehenden inneren Hüllblätter sind viel länger, lanzettlich und etwa gleich groß, kahl, filzig oder borstig behaart, mit grünen oder gelben, oft häutigen Rändern. Hülle zylindrisch bis glockenförmig. Der meist grubige, manchmal borstig behaarte Körbchenboden ist flach oder gewölbt.

Nach Selbst- oder Insektenbetäubung bildet sich eine spindelförmige oder fast zylindrische, manchmal geschnäbelte Nussfrucht (Achäne) mit 10–20 Rippen und weißen bis gelblichen, in einem bis mehreren Kreisen stehenden, manchmal am Grund verbundenen, borstigen, brüchigen Flughaaren (Pappus) auf der meist deutlich verschmälerten Spitze.

Blütenformel:
↓ K=Pappus [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig

Pippau ist sehr nah mit den Habichtskräutern (Hieracium) verwandt und ähnelt ihnen stark. Unterscheiden lassen sich die Gattungen durch den äußeren Hüllblattkreis, der bei Crepis aus meist reduzierten, kurzen und oft pfriemlichen, manchmal abstehenden Hüllblättern besteht, während bei Hieracium alle Hüllblätter ähnlich gestaltet sind. Zudem sind die Achänen bei Crepis zur Spitze hin deutlich verschmälert.

Bedeutung des Artnamens