Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Bitterkräuter

Gewöhnliches Bitterkraut, Gewöhnliches Bitterkraut

Bitterkräuter sind meist borstig behaart


 

Picris L.: Pikris ist eine Pflanze, die zuerst bei Aristoteles (384–322 v. Chr.) erscheint. Im 9. Buch, Kapitel 7, Abs. 4 seiner Geschichte der Tiere berichtet er, dass wenn die Schlange zu viele Früchte gegessen hätte, sie den Saft der Pikris saugen würde. Dabei sei sie beobachtet worden. Theophrast (371–287 v. Chr.) erklärt in seiner Naturgeschichte der Gewächse den Ursprung des Namens: Das altgriechische pikros hieße bitter oder scharf und beziehe sich auf den Geschmack der Pflanze. Linné beschrieb 1753 drei verschiedene Picris-Arten, zwei davon zählen heute zu anderen Gattungen.

Die etwa 50 Arten zählenden Bitterkräuter sind in Eurasien und Nordafrika beheimatet. Mit Picris hieracioides sind sie sowohl nach Nord- und Südamerika als auch nach Australien verschleppt worden. Die einjährigen bis ausdauernden Kräuter besitzen einen aufrechten, meist verzweigten, (borstig) behaarten Stängel und manchmal Pfahlwurzeln oder Rhizome. Die Blätter sind stängelständig und manchmal zusätzlich in einer grundständigen Rosette angeordnet. Die unteren Blätter sind mehr oder weniger gestielt, die oberen sitzend. Die (borstig) behaarten Blattspreiten sind eiförmig bis linealisch, ganzrandig, gezähnt, gewellt oder fiederspaltig gelappt.

Die ausschließlich aus Zungenblüten bestehenden, 25–30 mm breiten Blütenkörbe sind rispig oder schirmrispig angeordnet. Die Außenhülle besteht aus mindestens 8 aber meist mehr lanzettlichen bis linealischen Blättchen, die manchmal in die Hülle übergehen. Letztere besteht aus 1–2 Reihen von lanzettlichen bis linealischen, spitzen, meist hautrandigen Hüllblättern, die entlang der Mittelrippe borstig behaart sind, manchmal zusätzlich mit kurzen, anliegenden, gespaltenen oder spinnwebigen Haaren. Sie bilden eine krug- bis glockenförmige Hülle, deren Blätter zur Fruchtzeit zurückgebogen sind. Der Körbchenboden ist flach bis gewölbt, grubig und kurz behaart oder kahl. Spreublätter fehlen.

Die Zungen der 30 oder auch bis zu über 100 gelben, zwittrigen Einzelblüten sind 12–20 mm lang, 5-zähnig und unterseits oft rötlich gestreift. Nach Insekten- oder Selbstbestäubung bilden sich aus den Fruchtknoten 3–5 mm lange, spindelförmige, meist etwas gekrümmte, rot- bis schwarzbraune Nussfrüchte (Achänen) mit 5–10 Rippen. Der üppige Pappus besteht meist aus 1–2 Kreisen weißlicher, weicher, 5–7 mm langer Borsten, wobei die im inneren Kreis bärtig oder fedrig sind.

Blütenformel:
↓ K=Pappus [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig

Historische Veröffentlichungen

Theophrast (371–287 v. Chr.) zog einen Vergleich des Bitterkrauts mit dem Löwenzahn: „Dergleichen kann von Pikris gesagt werden: auch diese Pflanze blüht im Frühjahr, und wie Löwenzahn blüht sie den ganzen Winter über... im Geschmack ist sie bitter, daher ihr Name."

Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) behandelte das Bitterkraut als einen Lattich: Es sei die schlechteste Art und würde wegen ihrer abscheulichen Bitterkeit Picris genannt. An anderer Stelle schreibt er, sie würde das ganze Jahr hindurch blühen. Weiterhin habe sie runde Blätter und sei ein Mittel gegen Warzen.

Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) verstand unter Pikris die Zichorie und die Wegwarte.

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande