Borretsche |

Garten-Borretsch (Borago officinalis)
Der griechische Begriff πουρακιον, der vermutlich Borretsch meint, erscheint erstmalig im 13. Jh. n. Chr. im Dynameron des byzantinischen Arztes Nikolaos Myrepsos. Linné beschrieb die Typusart Borrago officinalis 1753 in seinem Werk Species plantarum.
Die nur 5 Arten zählende Gattung ist ursprünglich im Mittelmeerraum sowie in Nordwestafrika und Westasien verbreitet. Durch die Verwendung von Borago officinalis als Heil- und Küchenkraut verbreitete sie sich über ganz Europa und verwildert gelegentlich. Auch in Nordamerika wird die Pflanze kultiviert.
Die Vertreter der Gattung sind einjährige bis ausdauernde, aufrechte oder niederliegende Kräuter mit Pfahlwurzeln und borstig behaarten Stängeln und Blättern. Die wechselständig angeordneten Blätter sind eiförmig bis lanzettlich, die unteren sich plötzlich in einen Blattstiel verschmälernd, die oberen mehr oder weniger stängelumfassend.
Die meist beblätterten Wickel sind endständig, verzweigt und locker. Die zwittrigen, 5-zähligen Blüten stern- oder glockenförmig. Die blaue, rosafarbene oder weiße Krone ist fast bis zum Grund eingeschnitten, die Kronröhre daher sehr kurz und von Schlundschuppen verschlossen. Sie umgeben die 5 Staubblätter, die am Grund der Röhre inserieren. Die Staubbeutel neigen zusammen und bilden einen Kegel, der einen Griffel mit kopfiger Narbe verhüllt.
Nach der Bestäubung entwickelt sich aus dem oberständigen Fruchtknoten eine Klausenfrucht aus 4 einsamigen Nüsschen, an der Basis mit einem wulstigen Ring.
Blütenformel: |
* K(5) [C(5) A5] G(2) oberständig |
Die Gattung wird in 2 Untergattungen eingeteilt: Die Subgenus Borago ist einjährig, robust, mit aufrechten Stängeln; der Kelch ist länger als halb so lang wie die Krone. Vertreter der Subgenus Buglossites sind ausdauernde, zarte, niederliegende Pflanzen; der Kelch ist kürzer als halb so lang wie die Krone.
Bedeutung des Artnamens
- officinalis: lat. officinalis = offizinell, zu Heilzwecken verwendet
Interessantes am Rande
Dem Borretsch ein Denkmal gesetzt hat die Künstlerin Olga Schulz aus Ludwigsburg. Das Grüne-Soße-Denkmal im Frankfurter Grüngürtel besteht aus 7 kleinen Gewächshäusern in den Grüntönen der einzelnen für die Soße verwendeten Kräuter.
Die tiefblauen Borretschblüten in Eiswürfel eingefroren zeigen sich sehr dekorativ in Erfrischungsgetränken.
Es existieren zwei Zuchtformen des Garten-Borretsch: Borago officinalis ‘Alba‘ mit weißen Blüten und B. officinalis ‘Variegata‘ mit panaschierten Blättern.
Die in den Blüten enthaltenen Anthocyane verändern bei Zugabe von Säure ihre Farbe. Werden sie zur Dekoration auf Salaten verwendet, lässt sich ein Farbumschlag nach Zugabe des Dressings von blau zu rosa beobachten.