Felsenblümchen, Hungerblümchen |

Blüten von Draba verna

Älterer Fruchtstand des Frühlings-Hungerblümchens
Während Linné die Hungerblümchen bereits zu Draba stellte, schob sie François Fulgis Chevallier 1828 (Flore générale des environs de Paris) aufgrund der tief gespaltenen Kronblätter, die bei den restlichen Vertretern nicht vorkommen, in die von Augustin Pyrame de Candolle 1821 in Mémoires du Muséum d‘Histoire Naturelle etablierte Gattung Erophila. Molekularsystematische Analysen aus 2002 führten jedoch dazu, dass Erophila wieder in Draba eingegliedert wurde.
Die in Eurasien, Nord- und Südamerika und Nordwestafrika beheimateten, ca. 350 Arten zählenden Felsenblümchen sind ein- oder zweijährige, manchmal ausdauernde Kräuter oder seltener Halbsträucher. Die aufsteigenden bis aufrechten, verzweigten oder einfachen Stängel entspringen meist einer grundständigen Rosette. Falls Stängelblätter vorhanden sind, sind sie wechselständig angeordnet. Die gestielten, meist einfachen, manchmal gezähnten Grundblätter sowie die sitzenden oder gestielten Stängelblätter können wie der Stängel unterschiedliche Behaarung zeigen. Neben einfachen Haaren kommen gestielte oder ungestielte Gabel- oder Sternhaare vor.
Die zwittrigen, traubig angeordneten, meist weißen, gelben, rosa- oder orangefarbenen Blüten sind vierzählig. Die meist hautrandigen Kelchblätter sind aufrecht bis abstehend, die Kronblätter mehr oder weniger deutlich genagelt und meist länger als der Kelch. An der Spitze sind sie gerundet, ausgerandet oder tief eingeschnitten. Die 6 Staubblätter, meist 4 lange und 2 kurze, können am Grund verbreiterte Staubfäden aufweisen.
Nach Insekten- oder Selbstbestäubung bilden sich kahle, rundliche bis linealische, manchmal spiralig eingerollte Schotenfrüchte, die 4 bis ca. 45 geflügelte oder ungeflügelte, zweireihig angeordnete, runde bis längliche, abgeflachte Samen enthalten, die bei Nässe verschleimen und so durch Tiere verbreitet werden können.
Blütenformel: |
·|· K4 C4 A2+4 G(2) oberständig |
Historische Veröffentlichungen
Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) schrieb über die Drábē, (Lepidium draba, Pfeilkresse), sie sei ein verzweigtes Kraut und habe ähnliche Blätter wie die Gartenkresse, nur weicher und heller. Der Blütenstand erinnere an Holunder. Das Kraut würde der Ptisane (pflanzlicher Heiltrunk) zugesetzt. Die Samen würden wie Pfeffer verwendet.
Bedeutung des Artnamens
- verna: lat. vernus = des Frühlings
Interessantes am Rande
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Wie der Name „Felsenblümchen“ erahnen lässt, wachsen Draba-Arten gerne in felsigen Gebirgsregionen.
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Draba ist die größte Gattung innerhalb der Brassicaceae und in Bezug auf die Systematik die schwierigste.
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Einige Felsenblümchen kreuzen sich sehr leicht untereinander, so dass bis heute ca. 3800 Hybriden beschrieben wurden.