Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Felsenblümchen, Hungerblümchen

Draba verna, Frühlings-Hungerblümchen, Blüten

Blüten von Draba verna


Draba verna, Frühlings-Hungerblümchen, Fruchtstand

Älterer Fruchtstand des Frühlings-Hungerblümchens

 

Draba Linné: Δράβη (Drábē) als Name für eine kresseartige Pflanze kommt bereits bei Dioskurides (ca. 77 n. Chr.) in seiner Materia Media vor und wurde von Linné 1753 in der Form Draba sowohl als Gattungs- als auch als Artname verwendet. Der deutsche Name „Felsenblümchen“ bezieht sich auf den Standort. Als „Hungerblümchen“ werden die Arten der ehemaligen Gattung Erophila (gr. eros = des Frühlings, gr. phile = Freundin) genannt und beziehen sich auf deren Wachstum in mageren Böden.

Während Linné die Hungerblümchen bereits zu Draba stellte, schob sie François Fulgis Chevallier 1828 (Flore générale des environs de Paris) aufgrund der tief gespaltenen Kronblätter, die bei den restlichen Vertretern nicht vorkommen, in die von Augustin Pyrame de Candolle 1821 in Mémoires du Muséum d‘Histoire Naturelle etablierte Gattung Erophila. Molekularsystematische Analysen aus 2002 führten jedoch dazu, dass Erophila wieder in Draba eingegliedert wurde.

Die in Eurasien, Nord- und Südamerika und Nordwestafrika beheimateten, ca. 350 Arten zählenden Felsenblümchen sind ein- oder zweijährige, manchmal ausdauernde Kräuter oder seltener Halbsträucher. Die aufsteigenden bis aufrechten, verzweigten oder einfachen Stängel entspringen meist einer grundständigen Rosette. Falls Stängelblätter vorhanden sind, sind sie wechselständig angeordnet. Die gestielten, meist einfachen, manchmal gezähnten Grundblätter sowie die sitzenden oder gestielten Stängelblätter können wie der Stängel unterschiedliche Behaarung zeigen. Neben einfachen Haaren kommen gestielte oder ungestielte Gabel- oder Sternhaare vor.

Die zwittrigen, traubig angeordneten, meist weißen, gelben, rosa- oder orangefarbenen Blüten sind vierzählig. Die meist hautrandigen Kelchblätter sind aufrecht bis abstehend, die Kronblätter mehr oder weniger deutlich genagelt und meist länger als der Kelch. An der Spitze sind sie gerundet, ausgerandet oder tief eingeschnitten. Die 6 Staubblätter, meist 4 lange und 2 kurze, können am Grund verbreiterte Staubfäden aufweisen.

Nach Insekten- oder Selbstbestäubung bilden sich kahle, rundliche bis linealische, manchmal spiralig eingerollte Schotenfrüchte, die 4 bis ca. 45 geflügelte oder ungeflügelte, zweireihig angeordnete, runde bis längliche, abgeflachte Samen enthalten, die bei Nässe verschleimen und so durch Tiere verbreitet werden können.



Blütenformel:
·|· K4 C4 A2+4 G(2) oberständig

Historische Veröffentlichungen

Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) schrieb über die Drábē, (Lepidium draba, Pfeilkresse), sie sei ein verzweigtes Kraut und habe ähnliche Blätter wie die Gartenkresse, nur weicher und heller. Der Blütenstand erinnere an Holunder. Das Kraut würde der Ptisane (pflanzlicher Heiltrunk) zugesetzt. Die Samen würden wie Pfeffer verwendet.

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande