Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Witwenblumen, Knautien

Knautia arvensis, Wiesen-Knautie

Die Blütenhülle der Wiesen-Knautie besteht aus spitzen Blättern, darunter ist der Stängel abstehend behaart


Fruchtstand der Wiesen-Knautie

Knautia Linné: Den deutschen Namen hat die Pflanze ihrer vierblättrigen Krone zu verdanken. Die sehr ähnlichen Skabiosen besitzen 5 Kronblätter.

Der Knautie „fehlt" also eines und war somit im Volksmund „verwitwet". Linné führte 1753 nur eine einzige Art an – Knautia orientalis. Die Wiesen-Witwenblume (Knautia arvensis) zählte er zu Scabiosa. Sie wurde 1830 von dem irischen Botaniker Thomas Coulter nach Knautia verschoben.

Linné benannte die Gattung nach zwei alten Botanikern, den Brüdern Christoph und Christian Knauth.
 
Christoph Knauth (1638–1694) war Arzt in Halle, er schrieb das botanische Werk „Enumeratio Plantarum Circa Halam Saxonum Et In Eius Vicinia Ad Trium Fere Millia".
Christian Knauth (1654–1716) war Leibarzt des Fürsten von Köthen und beschäftigte sich mit dem von Rivinus aufgestellten Pflanzensystem, indem er es nach seinem Sinn veränderte.

Die Witwenblumen zählen etwa 60 Arten, die ihren Verbreitungsschwerpunkt im Mittelmeergebiet besitzen. Darüber hinaus sind sie in ganz Europa, Westafrika und Südostasien vertreten.

Es handelt sich um einjährige bis ausdauernde Kräuter mit fiederteiligen, gezähnten oder ganzrandigen, gegenständigen Blättern. Die Blüten stehen in halbkugeligen Köpfchen, die von zahlreichen Hüllblättern umgeben sind. Der Blütenboden ist behaart und ohne Spreublätter. Die violette, rötliche oder gelbliche Krone ist meist 4-zipflig und beinhaltet meist 4 mit ihr verwachsene Staubblätter und einen unterständigen, aus 2 Fruchtblättern verwachsenen Fruchtknoten. Die 4 miteinander verwachsenen Kelchblätter stehen oberhalb des Fruchtknotens und tragen insgesamt meist 6–8 aufrechte Borsten. Der aus Vorblättern entstandene Außenkelch an der Blütenbasis ist sehr klein und besitzt 2 oder mehr kurze Zähne. Die Frucht ist eine wenige mm lange, vierkantige Achäne.

Blütenformel:
*–↓ K(4) [C(4) A4] G(2) unterständig

Historische Veröffentlichungen

Leonhart Fuchs (1501–1566) schreibt über das „Apostemkraut" oder die „Scabioß", es würde auch Grindkraut genannt, weil es gegen Grind (alte Bezeichnung für schuppige, krustenbildende Hautausschläge) und Räude helfe. Dafür müsse man die ganze Pflanze zerstoßen und den Körper damit einreiben.

Das Waschen der Haare mit einer Lauge des Krauts töte Milben. Ansonsten habe die Witwenblume die gleichen medizinischen Wirkungen wie der Teufelsabbiss (Succisa pratensis).

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande