Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Waldfetthennen

Hylotelephium telephium, Rote Waldfetthenne, Habitus

Rote Waldfetthenne (Hylotelephium telephium ssp. telephium)


Hylotelephium telephium, Rote Waldfetthenne, Blütenstand

Blütenstand der Roten Waldfetthenne

 

Hylotelephium (L.) H. Ohba): Waldfetthennen zählten lange Zeit zur Gattung Sedum, die Linné 1753 in seiner Schrift Species Plantarum veröffentlichte. Hideaki Ohba etablierte Hylotelephium 1977 in Curtis‘s Botanical Magazine. Die wissenschaftliche Bezeichnung setzt sich zusammen aus gr. hyle (Wald) und gr. telephion, einem alten griechischen Pflanzennamen für eine sukkulente Pflanze. Der deutsche Name bezieht sich auf die fleischigen Blätter.


Die 33 Arten zählende Gattung besteht aus ausdauernden, kahlen, sukkulenten Kräutern mit faserigen Wurzeln oder mit einem kurzen, fleischigen bzw. holzigen Rhizom. Die Stängel sind aufrecht oder aufsteigend und im Bereich des Blütenstands verzweigt. Die breiten, flachen, kurz gestielten oder sitzenden, sukkulenten, mit einer dicken Wachsschicht überzogenen und kahlen Blätter können wechsel-, gegen- oder quirlständig sein und sind an der Basis nicht gespornt. Die Blattspreite ist eiförmig, umgekehrt lanzettlich oder spatelförmig, ganzrandig, gesägt oder gezähnt.

Die meist endständigen, doldigen, traubigen oder zusammengesetzten Blütenstände tragen zahlreiche, dicht zusammenstehende Blüten. Letztere sind meist 5-, seltener 4-zählig, zwittrig und gestielt. Die freien, aufrechten oder ausgebreiteten, häutigen Kronblätter sind weiß, violett, rot oder seltener grünlich oder gelblich und länger als die fleischigen, am Grund verwachsenen Kelchblätter. Die 8 oder 10 Staubblätter stehen in zwei Reihen und sind an der Basis mit den Kronblättern verbunden.

Die Fruchtblätter entsprechen in der Anzahl denen der Kronblätter und stehen frei. Am Grund sind sie verengt oder verschmälern sich in einen kurzen Stiel. Die Griffel sind kürzer als die Fruchtblätter und tragen eine spitze Narbe. Nach Insekten- oder Selbstbestäubung werden aufrechte Balgfrüchte gebildet, die zahlreiche, ca. 1 mm große, elliptische oder zylindrische, braun gestreifte Samen entlassen.


Blütenformel meist:
* K(5) [C5 A5+5] G5 oberständig

Die Gattung ist in Europa, Ostasien und in Nordamerika heimisch. Sedum telephium und ihre Unterarten wurden 1995 aufgrund der Ergebnisse von Sequenzierungen der Chloroplasten-DNA von van Ham von Sedum abgetrennt und in Hylotelephium überführt.

Historische Veröffentlichungen

Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) berichtete über das Telephium, es gleiche dem Portulak und habe dicke, fleischige Blätter. Auf die Haut gelegt helfe es gegen Sommersprossen und Leberflecken.

Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) verglich sein Telephion ebenfalls mit dem Portulak. An jedem Knoten würden sechs bis sieben Zweige sprießen, die Blätter seien dick und fleischig und die Blüten weiß.

Leonhart Fuchs (1501–1566) schrieb über das „Wundkraut“, es habe viele weitere Namen wie Knabenkraut, Fotzwein oder Fotzzwang. Auf Griechisch hieße es Telephion, auf Latein Telephium und in Apotheken Crassula major. Fuchs unterscheidet zwei Geschlechter: Das Männchen (Hylotelephim telephium ssp. telephium) habe purpurfarbene Blüten, das Weibchen (Hylotelephim telephium ssp. maximum) weiße.

Bedeutung der Artnamens

Interessantes am Rande