Enziangewächse |

Blüte des Echten Tausendgüldenkrauts
Ungefähr 80 Gattungen mit über 700 Arten umfassen die weltweit vertretenen Enziangewächse. Es handelt sich hauptsächlich um einjährige bis ausdauernde, krautige Pflanzen, aber auch um kleine Bäume und Sträucher. Die Stängel der Kräuter sind meist aufsteigend bis aufrecht, manchmal windend. Die einfachen Stängelblätter sind, wenn vorhanden, meist gegenständig und am Grund manchmal miteinander verwachsen; seltener sind sie quirl- oder wechselständig. Die Blätter können sitzend oder gestielt sein. Die end- oder seitenständigen Blütenstände sind häufig zusammengesetzt in sog. Thyrsen oder Cymoiden. Manchmal stehen die Blüten auch ungestielt in Knäueln zusammen oder es bilden sich nur einzelne Blüten.
Meistens handelt es sich um Zwitterblüten, die meist 5 Kron-, Kelch- und Staubblätter besitzen, es existieren aber auch 4- oder sogar 12-zählige Blüten. Sowohl die Kronblätter als auch die Kelchblätter sind meist glockig oder röhrig verwachsen. Der oberständige Fruchtknoten besteht aus zwei Fruchtblättern und trägt meist nur einen Griffel. Die Frucht ist eine Kapsel, die meist zahlreiche Samen beinhaltet, seltener werden Beerenfrüchte gebildet.
Blütenformel: |
* K(4–12) C(4–12) A4–12 G(2) oberständig |
Ende des letzten Jahrtausends wurden die Menyanthaceae (Fieberkleegewächse) von den Enziangewächsen abgetrennt. Bei den Menyanthaceae handelt es sich um Sumpf- und Wasserpflanzen mit gestielten, meist wechselständigen Blättern.
Interessantes am Rande
Swertia perennis, der Sumpfenzian, ist eine hauptsächlich in den Alpen vorkommende, sehr seltene, in Deutschland besonders geschützte Pflanze. Sie ist die einzige heimische Art der Gattung Swertia.
Viele Enziangewächse bilden Bitterstoffe, die als Fraßschutz dienen.
Eine Spezialität aus den Alpen ist der Enzian-Branntwein, für ihn wird die Wurzel des Gelben Enzians (Gentiana lutea) verwendet. Auf vielen Flaschenetiketten ist jedoch eine blau blühende Art abgebildet.
Das aus der kleinen Gattung Exacum stammende Blaue Lieschen wird als zweijährige Topfpflanze gehandelt.
Gentianella alborosea (Hercampuri) ist eine alte peruanische Heilpflanze, die z. B. bei Leberleiden verwendet wurde. Extrakte der Pflanzen werden als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben.