Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Tausendgüldenkräuter

Centaurium erythrea, Echtes Tausendgüldenkraut, Blütenstand

Blütenstand des Echten Tausendgüldenkrauts (Centaurium erythraea)

 

Centaurium Hill: Das Kentaurion findet seine erste Erwähnung schon bei Hippokrates (um 400 v. Chr.). Er empfiehlt die Samen zusammen mit Daucus-Samen, eingeweicht in verdünntem, mit Honig versetztem Wein, lauwarm zu schlürfen. Es helfe bei einer Krankheit, die er „sich in die Seite senkende Lunge" nennt.

Plinius und Dioskurides unterschieden ein kleines und ein großes Centaurium bzw. Kentaurion. Das kleine wird heute als Tausendgüldenkraut und das große meist als Flockenblume gedeutet. Nach Plinius stammt der Name daher, weil Chiron (ein heilkundiger Kentaur aus der griechischen Mythologie), nachdem ihm ein Pfeil auf den Fuß gefallen war, mit diem großen Centaurium geheilt wurde. Der deutsche Name beruht wohl auf einer falschen Übersetzung von Centaurium. Es wurde nicht mit Kentauren in Verbindung gebracht, sondern als „centum aurei" (100 Goldmünzen) fehlinterpretiert.

Wissenschaftlich beschrieben wurden die Pflanzen zuerst in der Species plantarum (1753) von Linné. Er führte die Tausendgüldenkräuter noch unter der Bezeichnung Gentiana. Sir John Hill trennte die Gattung 1756 (The British Herbal) in Gentiana und Centaurium.

Nach Hill handelt es sich bei der weltweit mit ca. 40 Arten vertretenen Gattung, mit Ausnahme großer Teile Afrikas (südlich der Sahara) um aufrechte bis aufsteigende, einjährige bis ausdauernde Kräuter mit manchmal verzweigten, 4-kantigen, meist beblätterten Stängeln. Die Pflanzen besitzen meist eine grundständige Blattrosette. Die Stängelblätter sind, wenn vorhanden, einfach und gegenständig. Die dichten bis lockeren Blütenstände sind trugdoldig, ährig oder seltener kopfig.

Die Blüten sind weiß, gelb, blau oder rot, in verschiedenen Nuancen. Die 4–5 Kronblätter sind röhrig verwachsen, die Röhre ist stets länger als die Blütenzipfel. 4–5 Staubblätter sind vorhanden, die sich nach der Blütezeit spiralförmig eindrehen. Der oberständige, aus 2 Fruchtblättern bestehende Fruchtknoten trägt einen an der Spitze gespaltenen Griffel. Die 4–5 Kelchblätter sind verwachsen, fast bis zum Grund eingeschnitten oder einfach. Die Kapselfrüchte sind spindelförmig, oval oder länglich und enthalten zahlreiche kleine, rotbraune bis schwarze Samen.

Blütenformel:
* K(4–5) C(4–5) A4–5 G(2) oberständig

Neuere Arbeiten, basierend auf molekularsystematischen Untersuchungen, haben gezeigt, dass Centaurium Hill polyphyletisch ist, d. h., die Gattung lässt sich nicht auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückführen. Darum wurden einige Vertreter der Gattung Centaurium Hill in zwei anderen Gattungen untergebracht: Schenkia und Gyrandra. Für einige Arten musste eine neue Gattung (Zeltnera) beschrieben werden. Eindeutig charakterisieren lässt sich die nunmehr enger gefasste Gattung fast nur noch über den gespaltenen Griffel – er ist bereits unterhalb der Narbe geteilt, während bei den anderen Gattungen nur die Narbe selbst gespalten ist.

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande