Malvengewächse |

Die typische Malvenblüte ist 5zählig

In der Gattung Hibiscus kommen Bäume und Sträucher vor
Die aktuelle Systematik ist umstritten und befindet sich im Fluss. Die Familie besteht zur Zeit aus nachfolgenden Unterfamilien mit 240 Gattungen und 4300 Arten:
Malvoideae (ehem. Malvaceae)
Bombacoideae (ehem. Bombacaceae, Wollbaumgewächse)
Byttneroideae (ehem. Byttneriaceae)
Grewioideae (ehem. Teil der Lindengewächse)
Sterculioideae (ehem. Sterculiaceae,
Stinkbaumgewächse)
Tilioidae (ehem. Tiliaceae, Lindengewächse)
Helicteroideae (ehem. Helicteraceae)
Brownowioideae (ehem. Brownlowiaceae)
Dombeyoideae (ehem. Pentapetaceae)
Wie man sich denken kann, lässt sich diese „Großfamilie” nicht mehr eindeutig durch morphologische Übereinstimmungen definieren. Die Lebensformen reichen von einjährigen, krautigen Pflanzen über Lianen, Sträucher bis hin zu Bäumen. Über die Blätter lässt sich nicht vielmehr sagen, als dass sie meist wechselständig sind und häufig Nebenblätter aufweisen. Die Blüten bestehen aus meist 5 Kelch- und Kronblättern. Staubblätter sind ebenfalls oft 5 vorhanden, es können aber auch über 1000 vorkommen; sie sind zumindest an der Basis miteinander verwachsen. Fruchtblätter sind mindestens 2 vorhanden. Es werden verschiedene Fruchtformen gebildet.
Blütenformel: |
*–↓ K5 bzw. K(5) C0–5 A(5–∞) G2–∞ bzw. G(2–∞) |
Nutz- und Zierpflanzen
Zu den Sterculioideae zählt der bekannte Kakaobaum (Theobroma cacao). Die sog. Kakaobohnen sind die Samen einer hartschaligen Frucht, die erst durch Fermentation den charakteristischen Geschmack entwickeln. Eine Besonderheit des Kakaobaumes ist die Kauliflorie, d. h. die Blüten entwickeln sich direkt aus dem Stamm oder aus starken Ästen.
Zur selben Unterfamilie gehören die Kolabäume (Cola). Es werden Schließfrüchte mit ca. 10 Colanüssen gebildet, die zur Herstellung der gleichnamigen Erfrischungsgetränke verwendet werden.
Zu den Malvoideae gehört die ebenfalls wirtschaftlich genutzte Baumwollpflanze. Kultiviert werden die Arten Gossypium arboreum, G. barbadense, G. herbaceum und G. hirsuta. Es sind krautige, verholzende oder strauchige Pflanzen mit weißen oder gelben Blüten. Es werden rundliche Kapselfrüchte gebildet, die 6–10 Samen beinhalten. Diese Samen sind es, die die Baumwolle produzieren. Sie sind mit kurzen und langen, weißen und wolligen Haaren überzogen. Durch züchterische Selektion nahm die Zahl der kurzen Haare ständig ab und die der langen nahm zu. Zusätzlich erhöhte sich die Länge der Fasern.
Ein Gemüse, das im afrikanischen, arabischen und asiatischen Raum beheimatet ist, ist die Okra (Abelmoschus esculentus). Sie gehört zu den ältesten Gemüsepflanzen und zählt ebenfalls zu den Malvoideae. Die Kapselfrüchte erinnern geschmacklich an Bohnen.
Wenig bekannt ist in unseren Breiten der Durianbaum (Durio zibethinus) aus der Unterfamilie der Helicteroideae. Seine stachelige Beerenfrucht ist im südostasiatischen Raum sehr beliebt. Im frischen Zustand soll sie sehr wohlschmeckend sein, nach einigen Tagen aber einen ekelerregenden Duft versprühen. So ist es in manchen Ländern verboten, die Frucht in öffentliche Verkehrsmittel, in Hotels oder in Krankenhäuser mitzunehmen.
Forstwirtschaftlich genutzt werden Linden aus der Unterfamilie Tilioidae; sie sind beliebte Straßenbäume.
Als Zierpflanzen werden Schönmalven (Abutilon), Hibiskus (Hibiscus), Stockrosen (Alcea rosea), die Bechermalve (Lavatera trimestris) und Malva-Arten kultiviert.