Seerosengewächse |

Rote Seerosen auf einem Teich

Blätter einer Riesenseerose (Victoria spec.)
Die bis zu 75 Arten zählenden Seerosengewächse werden in zwei Unterfamilien eingeteilt. Die Nupharoideae enthalten nur eine Gattung (Nuphar, Teichrosen), die übrigen fünf zählen zu den Nymphaeoideae. Es handelt sich ausschließlich um Wasserpflanzen, die in den gemäßigten und tropischen Zonen aller Kontinente beheimatet sind.
Sie sind meist ausdauernd und besitzen einen waagerecht kriechenden oder aufrechten, manchmal Ausläufer bildenden Wurzelstock. Ihm entspringen die wechselständigen, lang gestielten, einfachen Schwimmblätter mit lanzettlicher, elliptischer oder rundlicher Spreite. Die im Frühling gebildeten Wasserblätter sind hingegen kurz gestielt. Häufig sitzt der Blattstiel in der Spreitenmitte an der Unterseite (schildförmiges Blatt).
Den Blattachseln entspringen lang gestielte, einzelne, radiärsymmetrische, zwittrige Blüten, die oberhalb der Wasserlinie stehen oder schwimmen. Selten befinden sie sich unterhalb der Wasseroberfläche. Die 4–12 Kelchblätter sind meist grün, manchmal den zahlreichen, großen und auffällig gefärbten Kronblättern ähnlich, die selten fehlen.
Staubblätter sind zahlreich vorhanden und der ober- oder unterständige Fruchtknoten besteht aus 3–35 ganz oder teilweise miteinander verwachsenen Fruchtblättern. Die Narben sind strahlig auf einer Narbenscheibe angeordnet. Nach der Bestäubung, meist durch Käfer, entwickelt sich eine relativ große, beerenartige Frucht mit einigen bis zahlreichen Samen.
Blütenformel: |
* K4–12 C5–50 A40–80 G(3–35) |
Die Nymphaeaceae gehören gemeinsam mit Amborella und Illicium zu den basalen Angiospermen, stehen also am Anfang des Stammbaums der Bedecktsamer. Ursprüngliche Merkmale sind zahlreiche, oft abgeflachte Staubfäden, viele, spiralig angeordnete Kronblätter, Kelchblätter, die den Kronblättern ähneln, Übergangsformen von Kron- zu Staubblättern und oftmals nicht vollständig miteinander verwachsene Fruchtblätter.
Nutzung
John Lindley (1799–1865) schrieb 1830 in seinem Werk An Introduction to the natural System of Botany über Nuphar lutea (Gelbe Teichrose), sie besäße ein stärkehaltiges Rhizom, das nach gründlichem Waschen als Nahrung verwendet werden kann. Auch die Samen, die nach Mohn schmecken sollen, wurden in Hungerzeiten wie Hirse verwendet. Victoria, die Riesenseerose, würde in Südamerika wegen der gleichen Verwendung auch Wassermais genannt. In der Türkei würde aus den Blüten der Gelben Teichrose Pufer ciceghi – ein kühlendes Getränk – hergestellt. Die Samen der Stachelseerose (Euryale ferox) würden von Indern und Chinesen gegessen. Rhizome verschiedener Nymphaea-Arten würden im Senegal geröstet und wie Kartoffeln verzehrt.
Interessantes am Rande
Lotosblumen (Nelumbo) gehören trotz vieler Ähnlichkeiten nicht zu den Seerosengewächsen, sondern zu einer eigenen Familie, den Lotosgewächsen, die wiederum näher mit den Silberbaum- und Platanengewächsen verwandt sind.
Seerosengewächse besitzen ein Luftgewebe (Aerenchym), das das Rhizom mit Sauerstoff versorgt. Es besteht aus besonders großvolumigen Interzellularräumen.
Die im Durchmesser bis zu 2 m betragenden Schwimmblätter der Riesenseerosen (Victoria) können ein Gewicht von bis zu 80 kg tragen.
Etliche Arten, Zuchtformen und Hybriden der Seerosengewächse werden als Zierpflanzen für Gartenteiche und Aquarien gehandelt.