Hahnenfüße |

Hahnenfuß-Blüte

Ranunculus lingua, der Zungen-Hahnenfuß wird vereinzelt als Zierpflanze für Gartenteiche verwendet
Da es die meisten Arten gerne feucht mögen, also dort wachsen, wo auch Frösche vorkommen, wählten schon die alten Römer den Diminutiv zu lat. rana = „Frosch" (ranunculus = kleiner Frosch). Linné übernahm diese Bezeichnung 1753 in seiner Species Plantarum. Der deutsche Name zieht einen Vergleich mit den Blättern zu Hühnerfüßen.
Pflanzen der Gattung sind einjährige bis ausdauernde, kahle oder behaarte Kräuter, manchmal Wasserpflanzen. Der Stängel ist niederliegend bis aufrecht oder untergetaucht. Die Laubblätter sind meist handförmig geteilt oder zusammengesetzt, selten einfach. Aquatische Arten besitzen Tauchblätter, die fein zerteilt und fadenförmig sind. Nebenblätter sind meist nicht vorhanden.
Die Blüten sind oft groß und mit doppelter Blütenhülle. Fünf äußere, kelchblattartige Hüllblätter können anliegend oder nach unten geklappt sein. Die kronblattartigen inneren Hüllblätter (Nektarblätter) sind oft glänzend, gelb oder weiß, und meistens fünf an der Zahl, selten sind gar keine vorhanden. An ihrem Grund sieht man häufig eine napfförmige Nektardüse (Nektarblatt auszupfen). Die zahlreichen Staubblätter sind gelb, die Fruchtblätter sind ebenfalls zahlreich und nicht miteinander verwachsen. Die Früchte sind einsamige Nüsse.
Blütenformel: |
* K5 C0–5 A∞ G∞ oberständig |
Wegen der Schärfe des Saftes wird der Hahnenfuß von Weidevieh gemieden. Selbst der Mensch verwendet ihn nicht mehr als Heilpflanze. In frühen Zeiten wurde er in der Volksmedizin als Abführmittel eingesetzt, damals waren Vergiftungen wesentlich häufiger als heute.
Die Verbreitungsschwerpunkte des Hahnenfuß sind ganz Europa und ganz Nordamerika, auch im Südosten Australiens finden sich viele Vertreter.
Giftwirkung
Alle Ranunculus-Arten enthalten das ungiftige Ranunculin. Bei Verletzung der Pflanze entsteht daraus das giftige Protoanemonin, es schmeckt scharf und beißend. Bei Genuss entstehen Blasen und Geschwüre im Mundraum. Beim Verschlucken können Entzündungen des Magen-Darm-Trakts, Erbrechen, Durchfall, Fieber und Ohnmachten die Folge sein. In schweren Fällen wird das Nervensystem angegriffen, das führt zu Krämpfen bis hin zum Tod durch Atemlähmung. Bei Vergiftungen sollte man viel Wasser trinken, besser noch Milch, auf keinen Fall saure oder alkoholische Getränke. Das Protoanemonin ist chemisch instabil und bildet sich beim Trocknen zu Anemonin um, das wiederum ungiftig ist.
Historische Veröffentlichungen
Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) und Dioskurides (auch 1. Jh. n. Chr.) berichten fast das Gleiche über vier verschiedene Hahnenfuß-Arten, bezogen sich also auf die selbe Quelle. Plinius schrieb, dass Ranunculus bei den Griechen Batrachium heißen würde, und unter diesem Namen findet man sie bei Dioskurides. Neben der Beschreibung der Arten vermerken sie, sie besäßen ätzende Eigenschaften und würden bei Hautkontakt Blasen erzeugen. Die Wurzel helfe gekaut gegen Zahnschmerzen, zerstörten aber die Zähne bei zu langer Anwendung. Plinius weiß zusätzlich zu berichten, dass sich der Saft als Haarwuchsmittel eigne.
Bedeutung des Artnamens
- auricomus: lat. aureus = golden, lat. coma = Kopfhaar (goldschopfig)
Interessantes am Rande
Die Gattung stellt, je nach Sichtweise, 300 bis knapp 2500 Arten. Viele werden in Artengruppen (Aggregate) zusammengefasst, die aus sehr vielen Sammelarten, sprich Kleinarten, Unterarten oder Varietäten bestehen, die nur Experten unterscheiden können.
Die kronblattähnlichen Nektarblätter sind aus Staubblättern entstanden, die Blumenblattfunktionen übernommen haben.
Im Mittelalter rieben sich Bettler heimlich mit dem scharfen Saft der Hahnenfuß-Arten ein. Er erzeugt Blasen und Geschwüre auf der Haut, was Mitleid hervorrufen sollte.
Gefüllte Zuchtformen von Ranunculus asiaticus sind als Ranunkeln im Gartenhandel erhältlich.
Die Nektarblätter von verschiedenen Hahnenfuß-Arten wurden vor langer Zeit zum Färben von Butter verwendet. Darum heißen sie in großen Teilen Deutschlands auch „Butterblumen".