Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Nachtschattengewächse

Solanum nigrum, Schwarzer Nachtschatten, Blüte

Die Familie der Solanaceae
ist nach dem Schwarzen Nachtschatten benannt


Nicandra physaloides, Giftbeere

Nicandra physaloides, die Giftbeere, stammt aus Südamerika


Capsicum annuum, Gemüsepaprika

Zur Art Capsicum annuum gehören Paprika, Chilis und Pepperonis

 

Solanaceae Jussieu: Solanum, der Nachtschatten, ist die Typusgattung der Familie, die durch Nutzpflanzen wie Kartoffel, Tomate, Paprika oder Aubergine weltweit bekannt ist.

Um die 95 Gattungen mit insgesamt etwa 2500 Arten beinhalten die weltweit vertretenen Nachtschattengewächse, deren Artenzahl in Südamerika am höchsten ist. Es handelt sich dabei um ein- bis zweijährige oder ausdauernde Kräuter, Bäume, Sträucher oder Kletterpflanzen. Die wechselständigen Blätter sind einfach oder zusammengesetzt und ihre Ränder glatt, gezähnt, gelappt oder geteilt. Manchmal stehen die Blätter paarweise oder in Büscheln zusammen, selten sind sie quirlständig.

Die end- oder seitenständigen Blütenstände sind doldig, traubig, rispig, ährig oder knäulig. Manchmal stehen die meist zwittrigen, oft mit einem Tragblatt versehenen Blüten einzeln oder in Wickeln. Ihr becher- röhren- oder glockenförmiger Kelch ist meist 5-zähnig.

Die aus meist 5 Kronblättern verwachsene Blütenkrone kann strahlig, glockig oder trompetenförmig ausgebildet sein, seltener ist sie zygomorph, und besitzt meist 5 etwa gleich große Lappen. Die meist 5 manchmal ungleich hohen und bisweilen kegelförmig verwachsenen Staubblätter entspringen den Kronblättern. Der aus meist 2 Fruchtblättern verwachsene Fruchtknoten ist häufig oberständig und trägt einen Griffel mit meist scheibenförmiger oder kopfiger Narbe.



Blütenformel:
*–↓ K(3–7) [C(4–5) A(2–5)] G(2–5) meist oberständig

Nach Bestäubung durch Insekten, Kolibris (Petunia exserta) oder Fledermäuse (Merinthopodium), bilden sich meist vielsamige Beeren oder Kapseln.

Viele Nachtschattengewächse produzieren giftige Steroide oder Alkaloide, die vor Fraßfeinden schützen. Die bekanntesten sind Capsaicin (verursacht die Schärfe von Chilis), Atropin (Gift der Tollkirsche), Nikotin (Gift des Tabaks) und Solanin, (ist z. B. in grünen Tomaten, den Früchten der Kartoffel und in grünen Stellen der Kartoffelknollen enthalten).

Nutzpflanzen

Die wohl wichtigste Nutzpflanze in unseren Breiten ist der aus Südamerika stammende Knollige Nachtschatten (Solanum tuberosum), auch Kartoffel genannt. Ebenfalls in Südamerika beheimatet ist die Tomate (Solanum lycopersicum, ehem. Lycopersicon lycopersicum). Auch die Aubergine zählt inzwischen zu Solanum. Zur Gattung Capsicum gehören Paprika, Peperoni, Chili, Habanero und Cayennepfeffer. Physalis peruviana, die Kapstachelbeere, wird aufgrund ihres lampionartigen Kelchs häufig zur Dekoration von Speisen verwendet.

Zierpflanzen

Physalis alkekengi, die Lampionblume, ist schwach giftig und sollte nicht mit der essbaren Physalis peruviana verwechselt werden. Die Lampionblume eignet sich wegen ihrer leuchtend orangeroten Kelche als Schnittblume. Petunia × hybrida, die Garten-Petunie, wird aufgrund ihrer großen, in mehreren Farben erhältlichen Blüten kultiviert. Verschiedene Brugmansia-Arten sind wegen ihrer langen, trompetenförmigen Blüten in Kultur.

Giftpflanzen

Atropa belladonna, die Schwarze Tollkirsche, beinhaltet Atropin. Es wird in der Augenheilkunde zur Erweiterung der Pupillen eingesetzt. Das Gift ist so stark, dass bereits der Genuss von 3–10 Beeren zum Tod führen kann. Als Drogen gelten Nicotiana tabacum, (Tabak), Hyoscyamus niger (Schwarzes Bilsenkraut), Stechäpfel und Engelstrompeten.