Wilde Möhre |

Bundmöhren

Die Früchte der Wilden Möhre sind mit bestachelten Rippen versehen
Im Gegensatz zu vielen anderen weiß blühenden Doldenblütlern ist die Wilde Möhre sehr leicht zu erkennen. In der Mitte der Dolde befindet sich nämlich eine schwärzliche oder rötliche Blüte, die kugelig geformt und etwas größer ist. Sie ist steril, d.h. sie bildet keine Früchte. Dennoch besitzt sie eine Funktion: In den Augen eines Insekts sieht der schwarze Punkt wie ein Käfer oder eine dicke Fliege aus, und wo schon andere Insekten sind, gibt es vermutlich Nektar und Pollen. Aus diesem Grund bezeichnet man die Mohrenblüte auch als „Scheininsekt".
Carotine
Die nach dem wissenschaftlichen Artnamen der Möhren benannten Carotine, insbesondere das ß-Carotin, ist eine chemische Vorstufe des Vitamin A, die enzymatisch in dieses umgewandelt werden kann. Vitamin A kommt in tierischen Produkten, auch in Eiern und Milch vor, und kann damit direkt aufgenommen und verwertet werden, lediglich Veganer müssen ihren gesamten Bedarf an Vitamin A über ß-Carotin decken.
Vitamin A ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Verbindungen, die im Körper verschiedene Funktionen besitzen. So vermittelt das Retinal Signale im Rhodopsin (Sehpurpur) und Retinsäure besitzt Einfluss auf Wachstumsfaktoren, indem sie die Zahl ihrer Rezeptoren erhöhen kann. Außerdem soll sie an der Genexpression beteiligt sein.
Historische Veröffentlichungen
Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) schrieb über den wilden Staphylinos, die Römer würden ihn Carota oder Pastinaca nennen. Die Dolde würde der des Dills ähneln, doch in der Mitte befände sich ein purpurfarbenes Gebilde. Die fingerdicke Wurzel könne gekocht verzehrt werden. Die Samen als Tee förderten die Menstruation und würden gegen Wassersucht und Harnverhaltung helfen. Zudem würde man nach der Anwendung nicht von giftigen Tieren gebissen werden. Der zahme Staphylinos, also der Vorläufer unserer Garten-Möhre, eigne sich besser zum Genuss, habe aber abgeschwächte Heilwirkungen.
Hildegard von Bingen (1098–1179) berichtete vom „Morkrut", es sei eine Erfrischung für den Menschen. Es schade ihm nicht und es nütze ihm nicht, fülle aber den Magen.
Leonhart Fuchs (1501–1566) bezeichnete Möhren als Pastinaken. Dass es sich dabei wirklich um Mohrrüben handelte, ist anhand der Abbildungen und der Beschreibungen zu erkennen. Fuchs kannte zwei Sorten der „zahmen Pastenachen", eine gelbe und eine rote Sorte.
Die Wilde Möhre habe einen rauen Stängel und Blätter, die zerteilt seien wie beim Kerbel. Sie trüge weiße Blüten, in denen man ein einzelnes, knopfförmiges, purpurfarbenes Blütchen erkennen könne. Der Samen sei mit kleinen Stacheln überzogen. Die Dolde lege sich vogelnestartig zusammen. Sie besitze eine fingerdicke Wurzel, die in ihrem Duft der Gartenmöhre entsprechen würde.