Wasserlinsen |

Schwimmteppich aus der Kleinen und der Zierlichen Wasserlinse
Die relativ kleine Gattung zählt je nach Autor 13–30 Arten, die über die ganze Welt verbreitet sind. Die stark reduzierten Pflanzen, deren Sprosse und Blätter zu wenigen mm messenden, oft scheibenförmigen, symmetrischen oder asymmetrischen Sprossgliedern (Fronds) umgebildet sind, treiben frei auf der Wasseroberfläche oder kurz darunter.
Die länglichen, lanzettlichen oder eiförmigen, flachen oder gewölbten Sprossglieder können einzeln auftreten oder miteinander verbunden sein. Ihre Oberfläche ist meist grün, die Unterseite kann rötlich gefärbt sein. Jedes Glied besitzt je nach Art 1–7 Nerven, die vom Knoten bis zur Spitze verlaufen und an der Unterseite eine dem Knoten entspringende, einzelne Wurzel. Entlang der Nerven können bei einigen Arten kleine Höcker zu sehen sein.
Die Vermehrung erfolgt hauptsächlich vegetativ, indem immer 2 Tochtersprosse aus seitlichen Taschen der Muttersprosse herauswachsen. Diese können mit der Mutterpflanze verbunden bleiben oder sich ablösen.
Selten werden Blüten ausgebildet, die der Basis der Taschen entspringen. Der kleine Blütenstand ist von einer winzigen, häutigen Spathe umhüllt und besteht aus einer nackten weiblichen Blüte mit einem aus einem einzigen Fruchtblatt bestehenden Fruchtknoten und 1–2 nackten männlichen Blüten mit je einem Staubblatt. Manche Autoren vermuten keinen Blütenstand, sondern eine einzelne, zwittrige Blüte mit einem Fruchtknoten und 1–2 Staubblättern.
Nach der Bestäubung durch Spinnen und Wasserläufer bilden sich achänenartige Früchte, die 1–5 längsgerippte Samen enthalten.
Blütenformel: |
♂ * P0 A1–2 G0 ♀ * P0 A0 G1 |
Historische Veröffentlichungen
Theophrast (371–287 v. Chr.) schreibt, im Orchomenischen See (heute Kalpakisee), gäbe es viel davon auf dem Wasser, was Lemna genannt werde.
Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) erwähnt in einem Kapitel über Linsen die Sumpflinse, die in stehenden Gewässern vorkomme. Sie wirke kühlend und werde deshalb bei Geschwüren und Gicht aufgelegt.
Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) schrieb über die Wasserlinsen, die er „Tümpellinsen” nennt, sie seien ein linsenförmiges Moos, dass sich auf stehenden Gewässern befände. Auch er berichtet über kühlende Wirkung bei Geschwüren und Entzündungen. Bei Kindern würde sie Darmdurchbrüche heilen.
Hildegard von Bingen (1098–1179) schreibt der Wasserlinse nur in Kombination mit stärkeren Heilmitteln eine Wirkung zu, dann aber würde sie die „unnützen Säfte“ verringern.
Bedeutung der Artnamen
- minor: lat. minor = klein
- minuta: lat. minutus = sehr klein
Interessantes am Rande
Die kleinste Art der Gattung ist Lemna minuta. Die ursprünglich nur in Amerika beheimatete Pflanze ist etwa 1990 nach Deutschland verschleppt worden.
Innerhalb der Gattung Lemna ist L. turionifera die einzige Art, die Turionen (Winterknospen) ausbildet.