Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Schaumkräuter

Cardamine hirsuta, Behaartes Schaumkraut, Blüten / Schoten

Sich entwickelnde Schoten von Cardamine hirsuta


Cardamine amara, Bitteres Schaumkraut, Blüte

Blüte des Bitteren Schaumkrauts

 

Cardamine Linné: Der botanische Name stammt vom Altgriechischen kardamon (Kresse) ab, was nicht zu verwechseln ist mit dem zu den Ingwergewächsen gehörenden Gewürz Cardamom, was im Altgriechischen kardamomon hieß. Heute bezeichnet das neugriechische Wort kardamo sowohl Kresse als auch Cardamom.

Der Gattungsname Cardamine für das Wiesenschaumkraut tritt zuerst bei Matthaeus Lobelius 1576 auf (Plantarum seu Stirpium Historia). Die Gattung wurde erstmalig 1754 von Linné wissenschaftlich beschrieben.

Die deutsche Bezeichnung „Schaumkräuter" rührt evtl. daher, dass man bei Vertretern der Gattung häufig Nester der Schaumzikaden findet (Teufelsspucke, Kuckucksspeichel). Die Larven der Pflanzensauger scheiden ein wässriges, eiweißhaltiges Sekret ab, das mithilfe von Atemluft aufgeschäumt wird. Es dient ihnen zum Schutz vor Austrocknung und als Versteck vor Fressfeinden.

Eine andere Namensdeutung ist, dass insbesondere das Wiesen-Schaumkraut mit seinen weißen bis hellvioletten Blüten die Wiesen wie mit einem Schaum überzogen erscheinen lässt.

Über 200 Schaumkraut-Arten kommen weltweit vor. Es handelt sich um einjährige bis ausdauernde Kräuter mit Grund- und Stängelblättern, wenn ausdauernd, dann mit Wurzelstock. Die Stängelblätter (gestielt oder sitzend) sind meist wechselständig und selten gegenständig, spiralig oder im Quirl angeordnet, einfach und ganzrandig oder gefiedert bis gefingert.

Die Blütenstände sind gewöhnlich traubig. Die weißen bis violetten, selten gelblichen Blüten sind vierzählig mit meist sechs, selten vier Staubblättern. Kronblätter selten fehlend. Die allgemeine Blütenformel ist die der Kreuzbütler. Die Blüten werden von unterschiedlichen Insekten besucht, aber auch Selbstbestäubung ist möglich. Die Schoten sind flach und linealisch, ihre Stiele aufrecht oder zurückgebogen.

Während der Fruchtreife baut sich in den Zellen der beiden Schotenwände ein Saftdruck auf, der bewirkt, dass sie sich von unten nach oben hin spiralig aufrollen und die Samen freigeben. Einige Arten entwickelten daraus einen Schleudermechanismus, bei dem die Samen durch den entstehenden Luftzug der zurückschnellenden Fruchtklappen verstreut werden.

Blütenformel meist:
·|· K4 C4 A2+4 G(2) oberständig

Historische Veröffentlichungen

Bei Matthäus Lobelius (Stirpium Adversaria Nova, 1570) taucht Cardamine zum ersten mal auf:
„A Cardamo cuius acrimoniam vescentibus refert, dicta Cardamine fuit, veluti Helleborine ab Hellebore."
(Wegen Cardamo, dessen Schärfe für die Essenden wichtig ist, ist es Cardamine genannt worden, gleichwie Helleborine wegen Hellebore).

Bedeutung der Artnamen

Interessantes am Rande