Garten-Rettich |

Raphanus sativus var. niger (Schwarzer Winterrettich)
Geschichtliches
Garten-Rettich entstand vermutlich aus einer Kreuzung zwischen Raphanus raphanistrum ssp. landra (Strand-Rettich) und Raphanus raphanistrum ssp. rostratus (Schnabel-Rettich). Wo er entstand und wo er erstmals kultiviert wurde ist nicht völlig sicher. Einige Autoren vermuten Osatasien, andere das alte Ägypten, wahrscheinlich aber entstand er im Mittelmeerraum oder im Kaukasus, da keine überzeugenden archäologischen Aufzeichnungen etwas anderes vermuten lassen.
So berichtete Herodot um 450 v. Chr., die Pyramidenarbeiter (ca. 2620–2580. v. Chr.) seien unter anderem mit Rettich (Syrmaia) versorgt worden, das stände in ägyptischer Schrift an der Cheops-Pyramide, wie ihm sein Dolmetscher mitteilte, wenn er sich richtig erinnere (Herodot selber konnte keine Hieroglyphen lesen).
Da die äußere Schicht der
Pyramide heute nicht mehr existiert, lässt sich nicht mehr überprüfen,
ob er sich richtig erinnert hat, trotzdem sind Zweifel angebracht, da
es zur Zeit Cheops noch gar kein ägyptisches Wort für Rettich gab. Das
änderte sich erst, als die alten Griechen ihn nach Ägypten brachten (um
Christi Geburt).

Die Radieschensorte 'Flamboyant 2' besticht durch lange, dicke Wurzeln mit weißen Spitzen
Die ersten sicheren Hinweise auf den Anbau des Rettichs als Gemüse- und Heilpflanze erscheinen in den hippokratischen Schriften und bei Theophrast (371–287 v. Chr.). Ca. 400 Jahre später gelangte er nach Mitteleuropa (Plinius berichtete im 1. Jh. n. Chr. von Rettich, der in Germanien sehr große Rüben ausbilde). Erst ca. 1000 Jahre später erwähnt Hildegard von Bingen (1098–1179) den Rettich und ab 1500 taucht er in den meisten Kräuterbüchern auf.
Historische Veröffentlichungen
Theophrast (371–287 v. Chr.) unterschied bereits fünf verschiedene Rettichsorten: Der korinthische wüchse am stärksten und die Wurzel würde nach oben treiben, der liothasische, der auch der thrakische genannt werde, sei im Winter am stärksten, der böotische sei am schmackhaftesten. Eine weitere Art habe Blätter wie die Rauke.
Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) nannte 3 verschiedene Sorten des Rettichs, die den Griechen bekannt wären: eine mit krausen, eine mit glatten Blättern und eine wilde mit kurzen, buschigen, krausen Blättern. Die Römer würden andere Sorten unterscheiden: die algidensische mit langer, durchscheinender Wurzel, die winterharte syrische mit zarter, wohlschmeckender Wurzel und eine erst kürzlich aus Syrien eingeführte Sorte, die bisher noch nicht beschrieben worden sei. Als 4. Sorte nannte er den Meerrettich.