Winden |

Blüten der Acker-Winde (Convolvulus
arvensis)

Blüten der Eibischblättrigen Winde (Convolvulus althaeoides)
Die gültige Gattungsbeschreibung stammt von Linné, die er 1767 in seinem Buch Genera Plantarum veröffentlichte. Der botanische Name stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „zusammenrollen“ oder „zusammenwickeln“ und bezieht sich, ebenso wie der deutsche Name, auf die häufig windenden Stängel.
Die weltweit etwa 250 Arten zählenden Winden sind einjährige bis ausdauernde Kräuter oder aufrechte bzw. polsterbildende Sträucher, manchmal mit Wurzelstock. Die Stängel der krautigen Pflanzen sind kahl oder behaart, aufrecht, windend oder kriechend. Die wechselständigen Blätter sind einfach oder gelappt und ganzrandig mit pfeil-, spieß- oder herzförmiger Basis. Der Kelch besteht aus 5 gleichgestalteten oder fast gleichartigen Kelchblättern. Kurz oder etwas weiter unter dem Kelch befinden sich meist zwei kleine bis laubblattartige Hochblätter, die den Kelch umhüllend oder abstehend sein können. Europäische Arten besitzen fädliche und abstehende Hochblätter, bei Calystegia sind sie groß und anliegend.
Die auffälligen, trichter- oder glockenförmigen, Blüten stehen einzeln oder in wenig- bis vielblütigen, end- oder achselständigen Infloreszenzen und bestehen aus 5 miteinander verwachsenen Kronblättern, die weiß, gelb, rosafarben, blau oder violett sein können. Der oberständige Fruchtknoten trägt 2 fädliche, keulige oder zylindrische Narben – das wichtigste Merkmal zur Unterscheidung von Pflanzen der Gattung Calystegia, die abgeflachte Narben besitzen.
Die Narben und die 5 Staubblätter ragen nicht aus dem Trichter hinaus. Die kugeligen Kapselfrüchte beinhalten meist 1–4 kahle oder behaarte, warzige oder glatte, schwarze oder braune Samen. Winden sind weltweit verbreitet, besiedeln aber hauptsächlich die gemäßigten und subtropischen Zonen der Nord- und Südhalbkugel. Wenige Arten kommen in den Tropen vor.
| Blütenformel: |
| * K(5) [C(5) A5] G(2) oberständig |
Historische Veröffentlichungen
Plinius
der Ältere (ca. 23–79 n. Chr.)
erwähnte in seiner Naturalis
historia:„... Es gibt eine Blüte, nicht unähnlich der Lilie,
Convolvulus genannt, die durch Sträucher springt,
ohne Duft und ohne
gelbe Staubblätter (Safran) im Zentrum. Sie ähnelt der Lilie nur in
ihrer glänzend weißen Farbe, als stünde die Natur am Anfang, sich
darauf vorzubereiten, wie man Lilien macht.“
Hildegard von Bingen (1098–1179) schrieb über die Gewöhnliche Zaunwinde, sie habe keine besonderen Kräfte, sie schade und sie nütze nicht. Gestoßene Winde mit Quecksilber vermischt helfe aber gegen grindige Nägel.
Bedeutung des Artnamens
- arvensis: lat. arvensis = zum Acker gehörend, Acker-
Interessantes am Rande
Der getrocknete Milchsaft von Convolvulus scammonia (Orientalische Purgierwinde) wurde in der Vergangenheit als starkes Abführmittel verwendet.
Convolvulus cneorum, die Silberwinde, wird als immergrüner Strauch für den Garten gehandelt.
Die Blaue Mauritius (Convolvulus sabatius) sowie die Dreifarbige Winde (Convolvulus tricolor) werden als Zierpflanzen angeboten.