Schöllkraut |

Blüte des Großen Schöllkrauts (Chelidonium majus)

Der gelbe Milchsaft soll Warzen heilen können

Knospe des Großen Schöllkrauts (Chelidonium majus)
Im Lauf der Geschichte wurden die anderen Vertreter: der Gelbe Hornmohn (ehem. Großblütiges Schöllkraut), der Rote Hornmohn (ehem. Gehörntes Schöllkraut), der Römische Mohn und das Scharbockskraut (ehem. Chelidonium minus, Kleines Schöllkraut), anderen Gattungen und Familien zugewiesen.
Der Gattungsname führt auf das griechische Wort chelidon = „Schwalbe" zurück. Der deutsche Name ist eine Anlehnung an die botanische Bezeichnung (über Schelliwurz, Schellkraut).
Blütenformel: |
* K2 C2+2 A∞ G(2) oberständig |
Historische Veröffentlichungen
Theophrast (371–287 v. Chr.) erwähnte eine Pflanze namens Chelidonion: „... sie blüht, wenn der Schwalbenwind bläst."
Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) schreibt, selbst von Tieren seien Heilkräuter entdeckt worden, so die Chelidonia. Damit würde den jungen Schwalben im Nest von ihren Müttern das Augenlicht wiedergegeben, angeblich selbst dann, wenn diese ausgekratzt worden seien. Weiterhin empfiehlt er den Saft mit Honig aufgekocht gegen trübe Augen. Die Wurzel soll, in Essig eingelegt, wenn man sie im Mund hält, lockere Zähne wieder befestigen.
Auch Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) berichtet von der Geschichte mit den Schwalbenmüttern, andererseits erklärt er den Namen der Chelidonion damit, dass sie zu blühen beginne, wenn die Schwalben einträfen und verblühe, wenn sie wieder abzögen.
Hildegard von Bingen (1098–1179) warnt vor der Verwendung der „Grintwurz" als Heilpflanze, sie trüge „ein schwarzes und herbes Gift in sich". Nur gegen Geschwüre im Körper empfiehlt sie den „giftigen und schleimigen Saft" in Kombination mit altem Fett als Salbe.
Leonhart Fuchs (1501–1566) wiederum empfiehlt das „Schölkraut" gegen Augenkrankheiten, Krebs und Gelbsucht.
Bedeutung des Artnamens
- majus: lat. major = größer
Interessantes am Rande
Schöllkraut wurde schon im Altertum medizinisch, z. B. als Tee aus Blättern und Wurzeln, gegen Leber- und Gallenleiden eingesetzt. Der ätzende Milchsaft, in die Augen geträufelt, sollte Grauen Star heilen und die Sehkraft verbessern. Aus heutiger Sicht ist davon dringend abzuraten.
Die innerliche Anwendung kann zu Reizungen des Verdauungstrakts, Erbrechen, blutigem Stuhl, Schwindel und, im extremen Fall, zum Tod durch Kreislaufkollaps führen. Der orange-gelbe Milchsaft ist giftig und stark ätzend und kann bei Kontakt Ausschlag und Geschwüre hervorrufen.
Der Milchsaft soll Warzen heilen können. Dafür pflückt man ein Blatt, gibt den austretenden Saft auf die Warze, lässt ihn eintrocknen und wiederholt die Prozedur alle ein bis zwei Tage.