Sumpf-Dotterblume |

Die Sumpf-Dotterblume lebt meist am Rand von Gewässern
Angelockt werden sie durch den Duft und die große Blüte, die für Insektenaugen nicht nur in Gelb erstrahlt. In ihrem Zentrum reflektiert sie ultraviolettes Licht, ein für den Menschen unsichtbares Saftmal.
Abhängig jedoch ist sie nicht von den tierischen Besuchern, denn bei Regen können sich die schalenförmigen Blüten mit Wasser füllen und sich so selbst bestäuben. Auch vegetativ kann sich die Pflanze ausbreiten, indem sie aus dem Wurzelstock austreibt. Dieses Rhizom verankert die Pflanze fest im lehmigen, schlammigen Boden, sodass sie auch bei Hochwasser nicht entwurzelt werden kann. Über die hohlen Stängel werden die im sauerstoffarmen Substrat verankerten Wurzeln mit Luft versorgt.
Die Samen der Dotterblume besitzen ein luftgefülltes Gewebe, so dass sie schwimmen und sich am Rand des Gewässers ausbreiten können. Durch Regentropfen werden sie aus der Frucht geschleudert und Wasservögel transportieren sie in entferntere Lebensräume.
Wegen des bitteren und giftigen Protoanemonins, das die Pflanze bei Verletzung bildet, wird sie von Weidetieren verschmäht.
Trotz dieser zahlreichen Überlebensstrategien geht die Zahl der Sumpfdotterblumen im gesamten Bundesgebiet zurück, was mit der Trockenlegung von feuchten Wiesen, Sümpfen und Mooren zusammenhängt.

Blütenteppich der Sumpf-Dotterblume
In der Vergangenheit wurden Teile der Pflanze trotz ihrer Giftigkeit als Nahrungs- und Heilmittel verwendet. Der Wurzelstock wurde mehrmals hintereinender in frischem Wasser gekocht, so dass der Großteil der Gifte ausgewaschen wurde, und gegessen. Auch die Blütenknospen wurden gekocht und in Salzwasser, Essig oder Öl eingelegt und wie Kapern zum Würzen verwendet. Frische Pflanzen kochte man in Wein. Der Sud sollte gegen Gelbsucht helfen.
Bei der Butterherstellung wurde der Blütensaft zur Gelbfärbung verwendet, um so die Spuren der natürlichen Alterung zu überdecken, regional heißt die Dotterblume deswegen auch Butter- oder Schmalzblume. Heute verwendet man zum Färben der Butter β-Carotin.
Medizinisch spielt die Sumpfdotterblume heute nur noch in der Homöopathie eine Rolle, wo sie gegen Menstruationsbeschwerden und Hautausschlag verwendet wird. Hin und wieder kommt sie in geringer Dosis auch in Teemischungen gegen Husten und Erkältung vor.
Manche Menschen reagieren so empfindlich auf das Protoanemonin, dass schon bei Berührungen mit dem Pflanzensaft Hautirritationen auftreten können. So ist es verwunderlich, dass die Blätter früher zur Wundheilung auf die Haut gelegt wurden. Beim Verzehr können Koliken, Erbrechen und Krämpfe die Folge sein.
Da die Pflanze bei uns in Niedersachsen gefährdet ist, ist es nicht erlaubt, sie aus der Natur zu entnehmen. Trotzdem braucht kein Gartenteichbesitzer auf den Frühlingsboten zu verzichten, denn er siedelt sich dort gerne freiwillig an oder kann andernfalls in Gärtnereien erworben werden.
Historische Veröffentlichungen
Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) beschreibt als erster eine Pflanze namens Caltha mit großer, einfarbiger Krone, vielen Blütenblättern und einem unangenehmen Geruch.
Dioskurides – ebenfalls 1. Jh. – schreibt: „Das Chrysanthemon" (Chrysanthemum coronarium - Goldblume) würde von den Römern Caltha genannt.