Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Kälberkröpfe

Chaerophyllum temulum, Taumel-Kälberkropf, Blüten

Die randständigen Blüten des Taumel-Kälberkropfs sind etwas vergrößert und mehr oder weniger tief eingeschnitten


Chaerophyllum temulum, Taumel-Kälberkropf, Knoten

Die meisten Kälberkröpfe besitzen unter den Knoten eine Verdickung

 

Chaerophyllum Linné: Der wissenschaftliche Artname entstand vermutlich aus dem griechischen chairephyllon (chairein = „sich erfreuen an" und phyllon = „Blatt"), womit die duftenden Blätter des Kerbels gemeint gewesen sein könnten. Caerefolium erscheint erstmals bei Plinius (1. Jh. n. Chr.) wobei nicht genau gesagt werden kann, ob damit Kerbel, Acanthus mollis oder Scandix australis gemeint war.

Linné verwendete in seiner „Species Plantarum" Chaerophyllum für den Wiesen-Kerbel und die heute Kälberkröpfe genannten Pflanzen, und Scandix für den Echten Kerbel und den Hunds-Kerbel, den er unter Scandix anthriscus führte. Das Artepitheton diente 1805 Christian Hendrik Persoon zur Beschreibung der Gattung Anthriscus, zu der heute alle Kerbel-Arten zählen. „Kälberkropf" bezieht sich auf die bei vielen Pflanzen der Gattung zu beobachtende Verdickung unter den Knoten, die an einen Kropf erinnern.

Die etwa 40 Arten umfassende Gattung ist in Eurasien, Afrika und Nordamerika verbreitet. Die einjährigen, zweijährigen oder ausdauernden, oft behaarten Kräuter besitzen rüben-, spindelförmige oder knollige Wurzeln und aufrechte, verzweigte, an der Basis oft borstige Stängel, die unter den Knoten meist verdickt sind. Die wechselständigen, gestielten, an der Basis scheidigen, oft mit Borsten oder Haaren versehenen Blätter sind 1- bis 3-fach gefiedert.

Die Blütenstände sind end- und seitenständige Doppeldolden. Tragblätter der Dolde, die sog. Hülle, fehlt meist oder besteht aus wenigen Blättchen. Die 4- bis 25-strahlige Dolde spaltet sich in „Döldchen" auf, die weiße, gelbliche oder blau-violette Blüten tragen. 2–7 meist bewimperte Tragblätter bilden das „Hüllchen". Die Kelchzähne sind undeutlich ausgebildet. Die Griffel stehen auf einem Griffelpolster und können länger oder kürzer als dieses sein. Die kleinen Blüten sind zwittrig oder männlich, ihre Kronblätter sind an der Spitze einwärts gebogen.

Nach Insektenbestäubung bilden sich länglich-eiförmige, seitlich leicht abgeflachte, undeutlich geschnäbelte oder ungeschnäbelte Früchte mit 10 flachen, undeutlichen und stumpfen Rillen. Sie sind aus 2 Teilfrüchten mit jeweils 5 Rillen zusammengesetzt. Bei Reife färben sich die Früchte gelblich oder braun.

Blütenformel:
* K5 C5 A5 G(2) unterständig

Kälberkröpfe sind leicht mit Kerbel-Arten zu verwechseln, selbst Linné zählte den Wiesen-Kerbel noch zu Chaerophyllum. Die Früchte sind zwar ähnlich, doch besitzen sie bei Vertretern der Gattung Anthriscus einen kurzen aber deutlich abgesetzten Schnabel unter dem Griffelpolster, zudem sind viele Kälberkröpfe unter den Knoten verdickt, was beim Kerbel nicht vorkommt.

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande