Sonnenblume |

Blütenkorb der Sonnenblume
Erst um 1510 gelangten die Samen durch spanische Seefahrer nach Europa und wurden dort im Königlich Botanischen Garten Madrids angebaut. Von dort aus verbreitete sie sich über Spanien bis nach Frankreich und Italien und war Ende 1500 bereits in ganz Europa als Zierpflanze heimisch.
Historische Veröffentlichungen
Nicolás Monardes (1493–1588) lieferte die erste, wenn auch unvollständige Beschreibung der Sonnenblume. Der spanische Händler und Arzt, der selbst nie in Amerika gewesen ist, gab ein dreibändiges Buch heraus, das sich mit den Pflanzen Nordamerikas befasste; ihrer Beschreibung und ihrer Heilwirkungen. Das Werk lautete „Historia medicinal de las cosas que se traen de nuestras Indias Occidentales" und wurde 1565–1674 herausgegeben.
1568 erschien eine Beschreibung der Sonnenblume von Rembert Dodonaeus, der sie in seinem Werk „Florum et Coronarium odorarumque nonnullarum herbarum historia" veröffentlichte. Chrysanthemum perunianum, schrieb er, sei in Peru und in Teilen Nordamerikas gefunden worden. Sie würde bis zu 8 m hoch. Die armdicken Stängel trügen sehr breite Blätter. Sie würde auch Sol indianus genannt, da sie Strahlen wie sie Sonne besitze.
Das Kräuterbuch des Matthioli (1501–1577), eine Übersetzung der Materia medica von Dioskurides, ergänzt mit Erläuterungen und Pflanzen aus der neuen Welt, die 1586 von Camerarius überarbeitet und herausgegeben wurde, widmet sich recht ausführlich der Sonnenblume. Unter anderem heißt es, auf der Insel Virginia würde aus den Sonnenblumensamen Mehl gewonnen und zu Brot verarbeitet.

Die
Achänen der
Sonnenblume werden von dreispitzigen
Spreublättern umgeben
Nutzung
Erst um 1850 entdeckte man die Nutzbarkeit der Sonnenblume. Zuerst wurde sie in Russland zur Speiseölgewinnung angebaut. Ende 1800 wanderten viele Russen nach Nordamerika aus, und bauten dort Getreide und Sonnenblumen an. Auf diesem Weg gelangte die Sonnenblume wieder zurück in ihre alte Heimat.
Während in Europa zu dieser Zeit hauptsächlich tierische Fette verwendet wurden, seltener Raps- oder Leinöl und noch seltener Olivenöl, gelangte das Sonnenblumenöl erst nach dem 2. Weltkrieg auf unseren Kontinent. Kaltgepresstes Sonnenblumenöl enthält wertvolle Inhaltsstoffe und sollte darum nicht erhitzt werden, Sorten mit hohen Ölsäurewerten können zum Braten und Frittieren verwendet werden.
Sonnenblumenöl wird gerne als Basis für die Margarine- und Mayonnaiseherstellung verwendet, darüber hinaus kann es in der Kosmetikindustrie, zur Herstellung von Ölfarben, in der Pharmazie und in der Technik genutzt werden. Das Abfallprodukt der Ölgewinnung, der Presskuchen, findet als Tierfutter Verwendung.
Die Sonnenblumenkerne selber werden geschält in Nussmischungen, in Müsli, für Pesto und für Backwaren genutzt, sowie als bissfeste Salatbeigaben. Doch nicht nur für die menschliche Ernährung, auch als Vogelfutter sind Sonnenblumenkerne beliebt.
Die Sonnenblume lässt sich ebenfalls gut zur Gründüngung oder zur Verfütterung an Nutztiere in der Landwirtschaft verwenden. Sie ist eine gute Bienenweide, und wird sie den Winter über stehen gelassen, dient sie heimischen Wildvögeln und Nagern als Nahrungsquelle.