Rauken |

Sisymbrium officinale, die Weg-Rauke, wächst häufig in der Nähe menschlicher Siedlungen

Sisymbrium loeselii (Loesels Rauke)
Die 41 Arten zählenden Rauken sind in Eurasien und Nordamerika beheimatet, kommen aber mit einigen Arten in Australien und Südamerika neophytisch vor. Es handelt sich meist um einjährige bis ausdauernde Kräuter mit meist aufrechten und oft verzweigten Stängeln. Die Grundblätter sind gestielt und einfach bis fiederteilig mit gesägtem oder gekerbtem Rand. Die Stängelblätter nehmen nach oben hin an Größe ab, sind gestielt bis sitzend und ähneln den Grundblättern.
Die zwittrigen, vierzähligen, gelben Blüten besitzen verkehrt eiförmige, spatelförmige oder längliche bis rundliche, genagelte Kronblätter, wobei der Nagel länger oder etwa so lang ist, wie die eiförmigen bis länglichen, aufrechten Kelchblätter. Es sind 4 lange und 2 kürzere Staubblätter vorhanden, der oberständige Fruchtknoten besteht aus 2 Fruchtblättern und trägt einen meist etwas keulenförmigen Griffel mit kopfiger Narbe. Die Blüten stehen in sich zur Fruchtzeit stark verlängernden Trauben.
Nach Insekten- oder Selbstbestäubung bilden sich meist lineare, abstehende bis aufrechte, glatte oder höckerige, sich mit 2 Klappen öffnende Schoten, deren schlanker bis dicklicher Stiel etwa so lang ist wie die Frucht. Sie beinhalten zahlreiche, einreihig angeordnete, dickliche, längliche oder eiförmige, ungeflügelte Samen, die bei Nässe nicht verschleimen.
| Blütenformel: |
| ·|· K4 C4 A2+4 G(2) oberständig |
Historische Veröffentlichungen
Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) schrieb, Sesam stamme aus Indien und es würde ein Öl aus ihm gewonnen. Ähnlich sei das asiatische bzw. griechische Erysimum. Es sei das, was auf Latein Irio (Sisymbrium irio) genannt werde. Es zähle eher zu den Heilkräutern als zu den Feldfrüchten.
Dioskurides (1. Jh. n. Chr.): Das Erysimon (Sisymbrium irio), das von einigen Chamaiplion, von den Ägyptern Erethmon und von den Römern Erione genannt werde, besitze Blätter ähnlich der Eruca und habe gelbe Blüten. Es würde hornförmige Schoten bilden die scharf schmeckende Samen enthielten. Als Umschlag wirke es bei Krebs, Brust- und Hodenentzündungen und mit Honig eingenommen lindere es Husten, Gelbsucht, Geschwüre, Ischias und helfe gegen tödliche Gifte.
Leonhart Fuchs (1501–1566) zählte die Weg-Rauke zu den Eisenkräutern (Verbena), wobei er sie als „Mennle“, das Echte Eisenkraut als „Weible“ bezeichnete. Die Weg-Rauke sei meist unverzweigt und habe gespaltene Blätter. Aus den gelben Blüten würden kleine Schoten mit gelben Samen. Fuchs empfahl die Blätter, mit Rosenöl und Schweineschmalz vermischt als Umschlag bei Gebärmutterschmerzen. Mit Essig aufgelegt wirke er gegen Rotlauf. Blätter vermischt mit Honig und auf frische Wunden aufgelegt, ließe diese ausheilen.
Bedeutung der Artnamen
- altissimum: lat. altus = hoch, altissimus = sehr hoch
- loeselii: nach Johannes Loesel (1607–1655)
- officinale: lat. officinalis = offizinell, als Arzneimittel verwendet
Interessantes am Rande
Aus den Samen der Weg-Rauke, die auch Wegesenf genannt wird, kann Senf hergestellt werden.
Vertrocknete Stängel der Weg-Rauke wurden in der Vergangenheit dazu benutzt, Reisigbesen herzustellen.
Sisymbrium altissimum, die Hohe Rauke, kann nach Samenreife kurz über dem Boden abbrechen und vom Wind umhergetrieben werden, wobei sie die Samen weit verstreut. Diese Ausbreitungsstategie nennt man Chamaechorie.
Innerhalb der Tribus Sisymbriae ist Sisymbrium die einzige Gattung.