Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Artengr. Gold-Hahnenfüße

Ranunculus auricomus, Gold-Hahnenfuß, Massenvorkommen

Blütenmeer des Gold-Hahnenfuß

 

Ranunculus auricomus agg.: Bei den Gold-Hahnenfüßen handelt es sich um ein Aggregat aus vielen kleinen Arten, die schwer voneinander unterschieden werden können, weil sie im Großen und Ganzen viele gemeinsame Merkmale besitzen.

Was es Botanikern so schwer macht, sie eindeutig zu charakterisieren, ist die Tendenz dieser Art sich gerne „apomiktisch" fortzupflanzen. Das heißt, sie bilden ohne Fremd- oder Selbstbestäubung Früchte. Daraus folgt, dass alle Pflanzen, die von dieser einen abstammen, genetische Klone sind, also gleiches Erbmaterial besitzen.

Vergleicht man verschiedene Populationen miteinander, findet man allerdings eine Streuung in der genetischen Übereinstimmung. Das liegt daran, dass sich die Pflanzen ab und zu geschlechtlich vermehren, ihre Nachkommen sich dann aber wieder apomiktisch fortpflanzen.

Manche Gold-Hahnenfüße besitzen einen vierfachen Chromosomensatz, was manchmal zu Schwierigkeiten bei der Reifeteilung führen kann. Letztere führen oft zur Unfruchtbarkeit. Die Apomixis sichert also den Erhalt der Art.

Die Pflanzen neigen dazu, sich morphologisch stark voneinander zu unterscheiden, auch wenn die genetische Information ähnlich bzw. gleich ist. Selbst bei gleichen Umweltbedingungen sind die Pflanzen untereinander oft sehr verschieden, z. B. in der Zahl der Blütenblätter. Andererseits ähneln sich Pflanzen ganz verschiedener Standorte und Populationen oft sehr stark.

Ranunculus auricomus, Gold-Hahnenfuß, Blüte

Blüte eines Gold-Hahnenfuß

 

Man kann es sich quasi so vorstellen, dass es fließende Übergänge innerhalb des Aggregats gibt. Um es zu erforschen, muss man verschiedene Populationen genau unter die Lupe nehmen und Kleinarten voneinander abgrenzen.

Wenn man so etwas vorhat, reicht es nicht aus, sich eine einzelne Pflanze der Population vorzunehmen, sondern man braucht mindestens zehn blühende und fruchtende Exemplare und muss zudem die Blattfolge im Auge behalten (Vergleich der Grundblätter in verschiedenen Altersstufen).

Mit dieser Methode gelingt es manchmal, einige Kleinarten genau zu charakterisieren, der Großteil allerdings lässt sich kaum eindeutig zuordnen. Auch die modernen molekularbiologischen Methoden bringen leider kein Licht in das Dunkel der Systematik der Ranunculus-auricomus-Gruppe.

Die „Auricomi" sind eine der ersten Gewächse aus der Gattung Ranunculus, die in der Natur blühen. Findet man im April einen Hahnenfuß, so stammt er vermutlich aus dieser Gruppe.

Historische Veröffentlichungen

Leonhart Fuchs (1501–1566) meint in seinem „ersten Geschlecht" der Hahnenfuß-Arten die von Plinius und Dioskurides beschriebene „erste Art" der Hahnenfüße zu erkennen (Blätter fetter als die des Korianders, breiter als die der Malve und blaugrau, weißer dünner Stängel und weiße Wurzel, wächst in feuchten und schattigen Gebieten).

Der Stängel sei nicht dick aber hoch, die Wurzel mit vielen anhängenden kleinen Fasern, wie bei der Nieswurz. Seine Blätter seien zuerst rund und ungespalten, die danach erscheinenden Blätter seien gespalten und geformt wie der Hühnerfuß. Je höher am Stängel, desto mehr erinnerten sie an einen Hühner- oder Rabenfuß und sie würden immer schmaler, bis sie an Korianderblätter erinnern würden.