Nelken |

Alpen-Nelke
(Dianthus alpinus)

Dianthus caryophyllus, die Landnelke, ist ein Vorfahre unserer heutigen Gartennelken
Die deutsche Bezeichnung geht auf „Nagel“ bzw. „Nägele“ zurück, womit die Form der Gewürznelke gemeint ist. Sie zählt nicht zu den Nelken, aber aufgrund des ähnlichen Duftes und vielleicht auch wegen der Form der Knospen wurde der Name auf die heimischen Nelken übertragen.
Die etwa 300 Arten zählenden Nelken sind durch die Verwendung einiger Arten als Zierpflanzen über die ganze Welt verbreitet. Ursprünglich sind sie in Eurasien, Nordamerika und Afrika beheimatet. Die meist ausdauernden Pflanzen besitzen starke Pfahlwurzeln oder Wurzelstöcke. Die aufrechten bis aufsteigenden Stängel sind rund bis kantig, an den Knoten verdickt und manchmal verzweigt.
Die einfachen, ganzrandigen, an den Kanten rauen, gegenständigen Blätter sind am Grund scheidig verwachsen, gestielt oder sitzend. Die Spreiten sind linealisch-lanzettlich bis eiförmig und enden in einer Spitze, die Nerven verlaufen parallel.
Die weißen, roten, rosafarbenen oder violetten Blüten, die innen manchmal mit Saftmalen oder einem dunkleren „Auge“ versehen sind, stehen einzeln bzw. in lockeren oder kopfigen Blütenständen. Die 5 Kelchblätter sind zu einer zylindrischen, 5-zähnigen, grünen bis rötlichen Röhre verwachsen. Die dreieckigen bis lanzettlichen, meist hautrandigen Kelchzähne sind kürzer als die Röhre. Der Kelch wird am Grund von 2–8 eng anliegenden, laubblattartigen oder häutigen Vorblättern umgeben, am Grund des Blütenstands befinden sich oft 2 laubblattartige oder häutige Hochblätter.
Die 5 lang genagelten Kronblätter besitzen keine Nebenkrone und sind am Rand gezähnt oder gefranst. Es sind 10 Staubblätter vorhanden. Der oberständige, aus 2 Fruchtblättern verwachsene Fruchtknoten trägt 2 fädliche Griffel mit jeweils einer warzigen Narbe. Nach Selbst- oder Insektenbestäubung bilden sich zylindrische bis eiförmige, aufrechte Kapseln, die sich mit 4 Zähnen oder Klappen öffnen und bis über 100 schwarzbraune, abgeflachte Samen entlassen.
Blütenformel: |
* K(5) C5 A5+5 G(2) oberständig |
Historische Veröffentlichungen
Obwohl die alten Griechen und Römer Nelken gekannt haben müssen, so taucht weder bei Theophrast, Dioskurides oder Plinius eine eindeutige Beschreibung der Pflanzen auf.
Leonhart Fuchs (1501–1566) unterschied wilde und zahme Nelken. Letztere (Dianthus caryophyllus) nannte er Negelin oder Negelblum. Er zählte bereits einige Gartenformen auf, darunter solche mit gefüllten, vielfach gezeichneten und farbigen Blüten. Darüber hinaus beschrieb er zwei wilde Nelken. Eine würde Blutströpflin oder Dondernegelin genannt (Dianthus carthusianorum). Ihre Blüten seien die kleinsten unter den Nelken. Die Feldtnegelin (Dianthus superbus), die auch Mutwillen oder Hochmut genannt würden, besäßen braunweiße, gefiederte Kronblätter.
Kultivierte Arten
Die bekannteste Art ist wohl die Landnelke (Dianthus caryophyllus). Die ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatete Wildpflanze ist heute in den Farben Weiß, Gelb, Rosa und Rot sowie zweifarbig erhältlich. Darüber hinaus gibt es gefüllte Zuchtformen.
Nicht weniger großer Beliebtheit erfreuen sie Bartnelken (Dianthus barbatus). Die weißen oder in Rottönen, häufig auch zweifarbig angebotenen Pflanzen sind robuster und stämmiger als Landnelken.
Ferner werden Kaisernelken (Dianthus chinensis) in Gärten gezogen, vornehmlich in Kübeln und Balkonkästen. Etwas weniger bekannte Zierpflanzen der Gattung, die in verschiedenen Sorten gelegentlich in sogenannten „Wildblumenmischungen“ zu finden sind, sind die Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum), die Heide-Nelke (Dianthus deltoides) und die Feder-Nelke (Dianthus plumarius). Darüber hinaus existieren verschiedene interspezifische Kreuzungen.
Bedeutung der Artnamen
- deltoides: gr. delta-förmig (bezieht sich auf die Zeichnung am Grund eines Kronblatts)
- giganteus: lat. giganteus = sehr groß
Interessantes am Rande
Die rote Nelke im Knopfloch ist ein Symbol für Mut und wurde, als die Sozialistengesetze in Kraft waren, als geheimes Erkennungszeichen der Arbeiterbewegung getragen.
Die erste bekannt gewordene Kreuzung zweier verschiedener Pflanzenarten gelang dem Gärtner und Botaniker Thomas Fairchild (1667–1729). Er kreuzte die Gartennelke mit der Bartnelke.
- Nelken der Gattung Dianthus unterscheiden sich von den Lichtnelken (Silene) meist durch das Fehlen einer Nebenkrone.