Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Sternmieren

Zeichnung von Jaques Daléchamp

Stellaria, gezeichnet von Jacques Dalécham in seinem Werk
Historia generalis plantarum
(1615)


Stellaria media, Vogel-Sternmiere, Vogelmiere, Habitus

Die Vogelmiere (Stellaria media) ist die bekannteste Art der Gattung

Stellaria Linné: Stellaria als Pflanzenname erscheint erstmalig 1615 bei Jacques Daléchamp in seiner Historia generalis plantarum. Er nimmt damit Bezug auf die Blüten (lat. stellaris = sternförmig). Linné übernahm 1753 die Bezeichnung in seinem Werk Species plantarum und listete dort eine Reihe Pflanzen, die bis dahin unter der heute nicht mehr existenten Gattung Alsine geführt wurden. Der deutsche Name bezieht sich ebenfalls auf die Blüten und auf die Verwandtschaft zu den Mieren (Minuartia).

Bei den etwa 175 Arten zählenden Sternmieren, die hauptsächlich in den gemäßigten und kalten Zonen der Nordhalbkugel beheimatet sind, handelt es sich um einjährige, zweijährige oder ausdauernde Kräuter mit schlanken Pfahlwurzeln oder fleischigen Wurzelstöcken. Die aufrechten, aufsteigenden oder liegenden Stängel sind oft spärlich verzweigt, rund oder kantig sowie kahl oder behaart. Die gegenständigen, an der Basis oft miteinander verbundenen Blätter sind eiförmig bis lanzettlich, flach, meist sitzend, einfach und ganzrandig, spitz oder abgerundet.

Die meist zwittrigen, sternförmigen Blüten stehen in end- oder seltener seitenständigen, lockeren Blütenständen (Zymen), in Dolden oder einzeln in den Blattachseln. Die 4–5 Kelchblätter besitzen meist einen weißen Hautrand, die 4–5 meist weißen Kronblätter sind, wenn vorhanden, oft fast bis zum Grund zweispaltig. Es sind 10 oder weniger Staubblätter vorhanden. Der oberständige, meist aus 3 Fruchtblättern verwachsene Fruchtknoten trägt meist 3 Griffel mit an der Innenseite herablaufenden Narben.

Nach Insekten- oder Selbstbestäubung bildet sich aus dem Fruchtknoten eine eiförmige bis rundliche Kapselfrucht, die sich mit doppelt so vielen Klappen öffnet, wie Griffel vorhanden sind, also meist mit 6. Die bis zu über 20 Samen, meist jedoch weniger, sind ziemlich groß, eiförmig bis rundlich, leicht abgeflacht, braun und meist runzelig. .

Blütenformel:
* K4–5 C4–5 bzw. C0 A4–10 G(2–5) oberst.

Historische Veröffentlichungen

Hildegard von Bingen (1098 - 1179) behandelt zwei unterschiedliche Sternmieren-Arten, die erste nennt sie „Hunsdarm“, die zweite „Syme“. Man nimmt an, dass mit einer der beiden die Vogel-Sternmiere gemeint ist.

Leonhart Fuchs (1501 - 1566) schrieb über die Große Sternmiere, (Stellaria holostea) die er schlicht als „Graß“ bezeichnet, es handele sich um das Agrostis der Griechen und würde auf Latein Gramen genannt. Er beschreibt sie als Pflanze mit kriechendem Wuchs und vielen Knoten. Die gegenständigen Blätter seien zugespitzt und hart, die Blüten weiß und sternförmig, die 5 Kronblätter besäßen Einkerbungen.

Die Wurzel und das Kraut würde aufgelegt Wunden heilen. Die Wurzel in Wein gekocht solle gegen Bauchweh helfen, sei harntreibend und wirke gegen Blasensteine. Harntreibend seien auch die Samen, die zusätzlich Durchfall heilen sollen. Fuchs empfiehlt das Kraut ebenfalls gegen den Biss giftiger Tiere.

Bedeutung der Artnamen

Interessantes am Rande