Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Vogel-Sternmiere, Vogelmiere

Stellaria media, Vogel-Sternmiere, Vogelmiere, Zeichnung

Zeichnung der Vogel-Sternmiere aus der Flora regni Borussici(1837) Band 5


Stellaria media, Vogel-Sternmiere, Vogelmiere, Blüten

Blüten der Vogel-Sternmiere

 

Stellaria media (L.) Vill.: Die Vogel-Sternmiere, besser bekannt unter dem Namen Vogelmiere, wurde 1753 von Linné in seinem Werk Species plantarum unter dem Epitethon Alsine media beschrieben. Dominique Villars stellte sie 1789 in seiner Publikation Histoire des Plantes de Dauphiné zur Gattung Stellaria, einem ebenfalls von Linné im Jahr 1753 etablierten Taxon. Der deutsche Name weist darauf hin, dass die Blätter und Samen gerne von Vögeln gefressen werden.

Zum Aggregat Stellaria media zählen drei Arten: Die Vogel-Sternmiere (Stellaria media) mit violetten Staubbeuteln, die in Gärten und auf Ruderalstellen wächst, die Auenwald-Sternmiere (Stellaria neglecta) mit roten Staubbeuteln, die Schatten liebt und in Wäldern und Gebüschen zu finden ist und die Bleiche Sternmiere (Stellaria pallida), die keine oder ausschließlich reduzierte Kronblätter ausbildet. In der jüngsten Vergangenheit wurden die beiden Letzteren als Unterarten von Stellaria media aufgefasst.

Historische Veröffentlichungen

Leonhart Fuchs (1501–1566) unterschied vier „Geschlechter“ des Hühnerdarms: Hünerderm (Vogel-Stermiere (Stellaria media)), Hünerserb (Acker-Ehrenpreis (Veronica agrestis)), Kleinvogelkraut (Quendel-Sandkraut (Arenaria serpyllifolia)) und Hünerbiß (Efeu-Ehrenpreis (Veronica hederifolia)), wobei er Stellaria media als die echte Alsine bezeichnet. Sie krieche über die Erde und habe runde Stängel, aus dem kleine Äste mit mausohrförmigen Blättchen wüchsen – wie beim Glaskraut, jedoch nicht so rau behaart. Dazwischen befänden sich kleine, weiße, außen grüne Blüten.

Alle „Geschlechter“ hätten eine kühlende Wirkung und würden gegen Augen- und allgemein gegen Entzündungen helfen, wenn man sie zerdrücke oder ihren Saft einwirken ließe. Mit Gerstenmehl würden sie gegen entzündete Geschwüre helfen.

Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) schrieb, die Alsine oder Myosotuis wüchse in Hainen, daher ihr Name (gr. alsos = Hain). Ihre Blätter sähen wie Mauseohren aus. Plinius meinte mit Alsine vermutlich nicht die Vogel-Sternmiere, sondern Parietaria cretica, ein Glaskraut. Unter Myosotis listet man heute die Vergissmeinnichte.

Nutzung

Neben der Verwendung als Kaninchen-, Hamster-, Meerschweinchen-, Hühner- und Entenfutter schmeckt die Vogel-Stermiere auch dem Menschen. Sie besitzt ein Aroma, das an Mais oder Erbsen erinnert, und lässt sich vorzüglich als Salatpflanze verarbeiten. Mehr Zutaten als Essig und Öl benötigt man nicht, aber die Vogelmiere passt geschmacklich gut zu Geflügelfleisch. Darüber hinaus kann man sie wie Petersilie einsetzen und eignet sich für Kräuterquark und -butter sowie in Frischkäsezubereitungen.

Für einen Tee übergießt man das frische oder getrocknete Kraut mit kochendem Wasser und lässt ihn 5–10 Minuten ziehen. Er wirkt hustenlösend und regt den Stoffwechsel an. Äußerlich angewendet kann er gegen eine Vielzahl von Hauterkrankungen angewendet werden und lässt Wunden schneller heilen.

Interessantes am Rande