Echtes Tausendgüldenkraut |
Der Blütenstand von Centaurium erythraea wird oft als Trugdolde bezeichnet, ist aber eine schirmtraubenförmige Zyme
Wer allerdings auf die Heilwirkung der auch „Gottesgnadenkraut" genannten Pflanze nicht verzichten möchte, der kann das getrocknete Kraut im Handel beziehen oder die Samen käuflich erwerben.
Eingesetzt wird die Droge gegen viele Leiden, hauptsächlich gegen Magenbeschwerden. Die enthaltenen Bitterstoffe, die größtenteils in den Blüten konzentriert sind, reizen die Magenschleimhaut und führen zur erhöhten Produktion von Magensäure, was die Verdauung erleichtert. Auch gegen Leberleiden soll ein Tee aus Tausendgüldenkraut helfen.
Centaurium erythraea ist nur unter bestimmten Bedingungen blühend anzutreffen. Die Temperatur muss über 20 °C betragen und das Wetter muss sonnig sein. Zudem öffnen die Pflanzen erst im Lauf des Vormittags ihre Blüten und schließen sie bereits wieder am frühen Nachmittag.
Historische Veröffentlichungen
Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) schreibt über das „Kleine Kentaurion", es sehe dem Johanniskraut oder dem Dost ähnlich und habe einen kantigen Stängel mit nelkenähnlichen Blüten. Die Wurzel sei nutzlos und schmecke bitter. Das zerstoßene Kraut heile Wunden und Geschwüre. Dioskurides berichtet über verschiedene Zubereitungen der Heilpflanze und empfiehlt sie gegen Augenleiden, Nervenkrankheiten und Ischias. Gekocht habe sie abführende Wirkung.

An dem 4-kantigen Stängel sitzen die halbstängelumfassenden, gegenständigen Laubblätter
Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) schrieb, das „kleine Centaurium" sei dem Origanum ähnlich und habe Blüten wie die Nelke. Es hieße wegen ihrer Bitterkeit auch Erdgalle.
Hildegard von Bingen (1098–1179) weiß über die „Centaurea" zu berichten, dass sie mit Wein oder Wasser getrunken gegen Knochenbrüche helfen würde. Warme Umschläge des Aufgusses sollen von außen Brüche heilen. Mit frischem Hirschtalg und Mehl gemischt und als „Küchlein" gegessen, vertreibe sie die Gicht. Es ist nicht sicher, ob die hl. Hildegard das Tausendgüldenkraut oder die Kornblume meinte.
Leonhart Fuchs (1501–1566) kannte das „Klein Tausentgulden" auch unter den Namen Fieberkraut, Erdgalle und Biberkraut. Griechen und Lateiner würden es Centaurium minus nennen. Fuchs war wie Dioskurides der Meinung, dass die Wurzel keinen medizinischen Wert besitze. Das Kraut empfahl er gegen ähnliche Beschwerden wie sie bereits bei Dioskurides erwähnt sind. Darüber hinaus soll ein Trank aus Tausendgüldenkraut, abends und morgens eingenommen, parasitische Würmer töten und austreiben.