Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Echtes Tausendgüldenkraut

Centaurium erythraea, Echtes Tausendgüldenkraut, Kelche

Der Blütenstand von Centaurium erythraea wird oft als  Trugdolde bezeichnet, ist aber eine schirmtraubenförmige Zyme

 

Centaurium erythraea Rafn: Das Echte Tausendgüldenkraut ist eine schon in der Antike sehr bekannt gewesene Heilpflanze. Da alle in Deutschland vorkommenden Centaurium-Arten unter Naturschutz stehen, ist es jedoch nicht erlaubt die Pflanzen zu beschädigen. Natürlich ist es auch nicht gestattet, wilde Tausendgüldenkräuter auszugraben um sie anderswo wieder einzupflanzen.

Wer allerdings auf die Heilwirkung der auch „Gottesgnadenkraut" genannten Pflanze nicht verzichten möchte, der kann das getrocknete Kraut im Handel beziehen oder die Samen käuflich erwerben.

Eingesetzt wird die Droge gegen viele Leiden, hauptsächlich gegen Magenbeschwerden. Die enthaltenen Bitterstoffe, die größtenteils in den Blüten konzentriert sind, reizen die Magenschleimhaut und führen zur erhöhten Produktion von Magensäure, was die Verdauung erleichtert. Auch gegen Leberleiden soll ein Tee aus Tausendgüldenkraut helfen.

Centaurium erythraea ist nur unter bestimmten Bedingungen blühend anzutreffen. Die Temperatur muss über 20 °C betragen und das Wetter muss sonnig sein. Zudem öffnen die Pflanzen erst im Lauf des Vormittags ihre Blüten und schließen sie bereits wieder am frühen Nachmittag.

Historische Veröffentlichungen

Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) schreibt über das „Kleine Kentaurion", es sehe dem Johanniskraut oder dem Dost ähnlich und habe einen kantigen Stängel mit nelkenähnlichen Blüten. Die Wurzel sei nutzlos und schmecke bitter. Das zerstoßene Kraut heile Wunden und Geschwüre. Dioskurides berichtet über verschiedene Zubereitungen der Heilpflanze und empfiehlt sie gegen Augenleiden, Nervenkrankheiten und Ischias. Gekocht habe sie abführende Wirkung.

Echtes Tausendgüldenkraut, Blätter

An dem 4-kantigen Stängel sitzen die halbstängelumfassenden, gegenständigen Laubblätter

 

Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) schrieb, das „kleine Centaurium" sei dem Origanum ähnlich und habe Blüten wie die Nelke. Es hieße wegen ihrer Bitterkeit auch Erdgalle.

Hildegard von Bingen (1098–1179) weiß über die „Centaurea" zu berichten, dass sie mit Wein oder Wasser getrunken gegen Knochenbrüche helfen würde. Warme Umschläge des Aufgusses sollen von außen Brüche heilen. Mit frischem Hirschtalg und Mehl gemischt und als „Küchlein" gegessen, vertreibe sie die Gicht. Es ist nicht sicher, ob die hl. Hildegard das Tausendgüldenkraut oder die Kornblume meinte.

Leonhart Fuchs (1501–1566) kannte das „Klein Tausentgulden" auch unter den Namen Fieberkraut, Erdgalle und Biberkraut. Griechen und Lateiner würden es Centaurium minus nennen. Fuchs war wie Dioskurides der Meinung, dass die Wurzel keinen medizinischen Wert besitze. Das Kraut empfahl er gegen ähnliche Beschwerden wie sie bereits bei Dioskurides erwähnt sind. Darüber hinaus soll ein Trank aus Tausendgüldenkraut, abends und morgens eingenommen, parasitische Würmer töten und austreiben.