Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Garten-Borretsch

Borago officinalis, Garten-Borretsch, Blüte

Kornblumenblaue Blüte des Garten-Borretsch, die dunklen Staubbeutel bilden einen Streukegel


Borago officinalis, Garten-Borretsch, Blatt

Die Blattspreite des Borretsch ist runzelig und am Rand bewimpert

 

Borago officinalis L.: In der Küche wird Borretsch, der auch Gurkenkraut genannt wird, vornehmlich in Gurkensalaten verwendet. Die Blüten werden manchmal als Garnitur Blattsalaten beigegeben. Zudem ist Borretsch ein wesentlicher Bestandteil der grünen Soße, die sich in Hessen großer Beliebtheit erfreut und kalt zu Kartoffeln, Eiern sowie Fisch- und Fleischgerichten gereicht wird. Sie besteht unter anderem aus 7 Kräutern, deren Zusammensetzung sich regional leicht unterscheidet. Verwendet werden Borretsch, Petersilie, Schnittlauch, Kresse, Kerbel, Dill, Kleiner Wiesenknopf (Bibernelle, Pimpinelle), Sauerampfer und Zitronenmelisse.

In der Volksmedizin gilt Borretsch als harn- und schweißtreibend, hustenlösend, beruhigend und stimmungsaufhellend. Heute wird jedoch von der Verwendung als Heilpflanze und Küchenkraut abgeraten. Schuld daran sind sog. Pyrrolizidinalkaloide, deren Abbauprodukte die Leber stark schädigen können. Darüber hinaus konnten die genannten medizinischen Wirkungen der Pflanze wissenschaftlich nicht belegt werden.

Lediglich das aus den Samen gewonnene Öl ist frei von den Giftstoffen und darüber hinaus reich an Omega-6-Fettsäuren und Gamma-Linolensäure. Es wird erfolgreich bei Hautkrankheiten eingesetzt. Die Blüten enthalten eine geringere Menge des giftigen Alkaloids als die Blätter und Stängel der Pflanze.

Trotz der aktuellen Bedenken der medizinischen Forscher, die dazu raten, komplett auf Borretsch zu verzichten, kann der gelegentliche Verzehr in Salaten, Suppen oder anderen Speisen nicht sehr gefährlich sein, andernfalls wäre man sicher viel früher, nicht erst nach ca. 2000 Jahren Verwendung, auf eine gesundheitsschädigende Wirkung aufmerksam geworden. Dennoch sollte man besonnen sein und die Pflanze nicht zu oft und nicht in zu großen Mengen genießen.

Historische Veröffentlichungen

Borretsch schien antiken Autoren wie Plinius oder Dioskurides nicht bekannt gewesen zu sein. Zwar wird der lateinische Reim „Ego Borago gaudia semper ago“ (Ich, Borretsch, bringe immer Freude) häufig Plinius zugeschrieben, doch ist der Spruch längst nicht so alt: Er stammt von Peter Hotton (1648–1709), der 1672–1678 Leiter des Botanischen Gartens in Leiden war und dort einige Jahre später zum Professor für Botanik ernannt wurde.

Plinius erwähnte in seinem gesamten Werk an keiner Stelle Borago, dafür aber Buglossus, die in Wein eingeweicht das Gemüt heiter stimmen sollte und deshalb auch „Euphrosine“ genannt werde. Gemeint hat er damit jedoch nicht den Borretsch, sondern die verwandte Anchusa italica, die Italienische Ochsenzunge.

Leonhart Fuchs (1501 - 1566) vermutete hinter dem „Burretsch“ das Buglosson bzw. Buglossum der alten Griechen und Römer und erwähnte deshalb eine heiter stimmende Wirkung, wenn man die Blüten in Wein einlegt und davon trinkt. Mit Honigwasser gekocht würde Borretsch gegen Husten helfen. Pflanzen mit 3 Zweigen würden dreitägiges Fieber heilen, solche mit 4 Zweigen viertägiges Fieber.